RauteMusik war für euch am 19. Juli exklusiv auf dem diesjährigen HipHop Open.Wie es war und was alles passierte, könnt ihr nun nachlesen. Sowohl die Veranstalter als auch die Besucher des diesjährigen HipHop Open in Stuttgart werden das Event wohl mit gemischtenGefühlen in Erinnerung behalten.
Mit 8.000 Besuchern war das Event zwar unter den Erwartungen besucht, es kann aus musikalischer Sicht aber dennoch ein positives Fazit gezogen werden. Newcomer wie der 18-jährige FabianRömer, in der Rapszene besser bekannt als F. R., als auch die Urgesteine von Dynamite Deluxe überzeugten und sorgten für die erhoffte Partystimmung.
Dass der vorab bekannt gegebene Zeitplan größtenteils minutengenau eingehalten wurde, musste der ein oder andere Künstler mit kleinerem Namen leider Gottes am eigenen Leib erfahren undsich somit von seinen Fans ohne gewünschte Zugabe verabschieden. Doch auch das punktgenaue Ende der ersten Acts hatte etwas Gutes.
Sido, der wohl erste deutsche Höhepunkt des Festivals, stand nahezu pünktlich bereit und bot eine breite Palette an Tracks verschiedenster Stimmungen und Jahrgänge und ließausschließlich seinen Klassiker „Mein Block“ vermissen Unterstützt wurde der Berliner Popstars Juror von Aggro Berlin Labelkollege Alpha Gun.
Die Multikulti-Rapper von Culcha Candela und Dynamite Deluxe lenkten das Festival in eine andere Richtung: Samy Deluxe, der gemeinsam mit Tropf und Dynamite die Gruppe Dynamite Deluxe bildet, rappteauf deutsch über sozial relevante Themen und ließ seiner Musik von zwei Background-Sängerinnen Soul verpassen. Der als heimlicher Headliner eingestufte Hamburger sorgte neben einermitreisenden Bühnenshow auch für zwei weitere Überraschungen. Neben Jan Delay griff ihm auch D-Flame unter die Arme, wobei Jan Delay sich jeweils nur für die Songs „Grüne Brille“ und „Alles bleibt anders“ auf die Bühne begab.
Gut eingeheizt war das Publikum dann auch bereit für das offizielle Aushängeschild der diesjährigen Veranstaltung. Der relativ Junge Rapper Ludacris, welcher erst im Jahr 2000 seinDebütalbum veröffentlichte, wurde seiner Stellung jedoch von Beginn in vollem Umfang gerecht. Egal ob Acapella oder mit mitreißenden Beats im Nacken, der US-Boy hatte die Mengedurchgehend gut im Griff.
Lediglich der gegen Festivalende einsetzende Regen konnte den ein oder anderen Besucher davon überzeugen, das Gelände einige Minuten vor dem offiziellen Ende zu verlassen. Wer sich mitseinem PKW direkt im Anschluss in Richtung Heimat aufmachen wollte, musste jedoch mit einigen Verzögerungen rechnen. Diese waren weniger auf ein erhöhtes Verkehrsaufkommen sondern auf eineüberdurchschnittliche Polizeipräsenz zurückzuführen. Kaum ein Fahrer entkam diverser Drogentests bzw. Fahrzeugdurchsuchungen, welche nicht nur den Verkehrfluss starkerschwerten.
Auch während der Veranstaltung wurden scheinbar willkürlich Personen von teils zivilgekleideten Polizisten auf Drogen überprüft und somit zumindest zeitweise vom eigentlichenFestivalbetrieb ferngehalten. Neben dem Publikum sorgte dieses Vorgehen selbst beim Veranstalter für Unverständnis, der seine Verärgerung in seinem Nachbericht offiziellpreisgab:
„Weniger erfreulich waren leider die unserer Meinung nach massiven und sehr aggressiven Polizeikontrollen rund um das Festival und auf dem Gelände selber. Die Festival Besucherwurden dieses Jahr besonders penetrant kontrolliert und belästigt – anders können wir es leider nicht mehr beschreiben. Wir wollen hiermit klarstellen: Wir fordern keinen rechtsfreien Raum!Wir möchten ausdrücklich betonen, dass wir, die Veranstalter des MTV HipHop Open Festivals, keinesfalls Drogenkonsum und jegliche damit verbundene Art von Kriminalitätunterstützen, fördern, geschweige denn begrüßen! Selbstverständlich haben wir Verständnis für polizeiliche Kontrollen bei Großevents. Aber diese sollten imRahmen bleiben, im Verhältnis stehen und vor allem menschenwürdig ablaufen. Wir möchten nicht,dass sich unser Publikum belästigt fühlt und unnötig schikaniert wird. Unsliegt das Wohl unserer Gäste, Partner und Mitarbeiter sehr am Herzen. Dieses wurde jedoch in höchstem Maße durch die exzessiven Kontrollen der Stuttgarter Polizei und ihrem teilweiseunfreundlichen und herablassendem Umgang mit unseren Besuchern, Mitarbeitern und Partnern beeinträchtigt. Hier werden auch gesetzestreue und unschuldige Bürger behandelt wieSchwerverbrecher.“
Zusammenfassend ging mit den HipHop Open 2008 eine Veranstaltung über die Bühne, die ich als Fan dieses Genres in positiver Erinnerung behalten werde. Man darf jedoch gespannt sein,inwiefern sich die Polizeipräsenz auf die Besucherzahlen im nächsten Jahr auswirken bzw. der Veranstalter diesem Phänomen entgegenwirken wird.