Kupplung, Gas geben, Bremsen. So lernt man es noch in der Fahrschule. Liegt die Zukunft im Computer? Wissenschaftler in Braunschweig tüfteln am „Vollautomatischem Fahren“. Zieleingabe, Knopf drücken und los geht die Reise in eine unbekannte Welt.
Wissenschaftler haben in Braunschweig erstmals ein Auto entworfen, das ohne menschliche Steuerung auf öffentlicher Straße fährt. „Jetzt wissen wir, dass es auch in der Realität funktioniert“, sagt der stolze Chef des Instituts für Regelungstechnik an der Technischen Universität (TU) in Braunschweig. Das Auto – es hört auf den Namen „Leonie“ – bremst rechtzeitig ab, blinkt und hält die Spur perfekt. Gefüttert wird der Computer mit Daten, die er mit Hilfe der zahlreichen Laserscanner und Radarsensoren einsammelt. Der größte Scanner befindet sich, ähnlich wie die Kamera bei den Google-Fahrzeugen, auf dem Dach. Das Rechenzentrum befindet sich im Kofferraum.
Probleme mit Ampeln
Nach einer blitzschnellen Auswertung der Daten reagiert „Leonie“ sofort mit dem richtigen Befehl. Bremst ein Auto vor dem Robo-Auto ab, bremst auch dieses. In der Anfangsphase sind sie zwar noch ein wenig ruckartig und nicht gerade butterweich, reagiert wird aber immer korrekt und regelkonform. Kommen Ampeln ins Spiel, kann das Fahrzeug damit noch nicht umgehen. Denn eine Verbindung mit den Lichtsignalanlagen fehlt bisher, hier muss Projektleiter Jörn Marten Wille noch manuell eingreifen.
Sicherheit geht vor
Seit Mitte der 80er Jahre gibt es schon Ideen von vollautomatisierten Fahrzeugen. Dieses Projekt der TU Braunschweig gilt allerdings als Pionier, denn sie wagten als erste Wissenschaftler überhaupt eine Fahrt auf öffentlicher Straße. Bei dem Forschungsprojekt „Stadtpilot“ geht es nicht um die Entwicklung serienreifer Autos, sondern viel mehr um die Idee der Sicherheit und größeren Mobilität. Ältere Menschen, die häufig eine längere Reaktionszeit haben, können mit Hilfe des Computers trotzdem auf Achse bleiben.
Eine Menge Potenzial
Die unterstützenden Systeme greifen dem Fahrzeugführer bei drohender Gefahr unter die Arme. Dass dies funktioniert, wurde eindrucksvoll im Test bewiesen. Dort radelte ein Fahrradfahrer ungeachtet vor das Robo-Auto. Es erkannte die Gefahr und bremste sofort ab, noch bevor der Projektleiter, der sicherheitshalber auf dem Fahrersitz saß, auch nur einen Fuß bewegte. Derweil belaufen sich die Kosten auf rund 350.000 Euro, die von der TU Braunschweig getragen werden. Ein Ende des Projekts ist nicht in Sicht; das Team geht von „einer Menge Potential“ aus.
Quelle: Heute.de | Waz-online.de | Spiegel.de
Schlagworte: Auto, Braunschweig, Computergesteuert, Leonie, Scanner, Technik, Technische, TU, Universität, Vollautomatisch