Bahnchef Grube unter Polizeischutz

Der Konflikt um das Milliardenprojekt Stuttgart 21 spitzt sich immer mehr zu. Mittlerweile haben Kontrahenten zu drastischen Mitteln gegriffen und Morddrohungen gegen den Bahnchef Rüdiger Grube und seine Familie ausgesprochen – sie stehen bereits unter Polizeischutz.

„Bei uns entscheiden Parlamente, niemand sonst.“
(Rüdiger Grube)

Diese Worte lösten großen Unmut bei den Stuttgart 21-Gegnern aus. Die Stuttgarter Nachrichten berichten, dass Bahnchef Grube, seine Frau und seine zwei Kinder seit kurzem unter Polizeischutz stünden, da bei der Familie Morddrohungen per Post eingegangen waren. Grubes Wohnsitz im Landkreis Calw wird rund um die Uhr vom Landeskriminalamt Stuttgart überwacht, ebenso der Hauptsitz der Bahn in Berlin. Erst kürzlich schossen Unbekannte Fotos von Grubes Ehegattin und den beiden Kindern – die sich auf dem Grundstück aufhielten – und veröffentlichten diese im Netz. In einigen Drohbriefen wurde weißes Pulver sichergestellt, welches an den Milzbranderreger erinnert, der bei Anschlägen in den USA verwendet wurde – glücklicherweise entpuppte sich dieses aber als harmlos. Die Ehefrau sowie die Kinder wurden zeitweise an einem geheimen Ort unter gebracht.

Kürzlich Eskalation im Schlossgarten

Zuletzt eskalierte der Streit um das Bahnprojekt nachdem Hundertschaften der Polizei den Stuttgarter Schlossgarten räumten, um dort die ersten Bäume zu fällen und die Baustelle zu errichten. Trotz der Großdemonstration von Zehntausenden hat die Bahn ihren Willen für das Milliardenprojekt am Freitag bestärkt. „Ich bin sicher, dass der Bahnhof kommt“, so die Worte von Bahnchef Rüdiger Grube.

Per Volksbegehren gegen den Landtag

Die Gegner des 4,1 Milliarden teuren Projektes sind derweil schon wieder auf der Suche nach neuen Mitteln des Widerstands – so haben sie jetzt vor, per Volksbegehren den baden-württembergischen Landtag aufzulösen. Matthias von Hermann, Sprecher der Initiative „Parkschützer“ erklärte, dass die jüngste Gewalt im Schlossgarten gezeigt habe, dass die CDU-FDP-Landesregierung nicht hinter seinem eigenen Volk stehe. 10.000 Unterschriften werden gebraucht, um solch einen Beschluss überhaupt einreichen zu können. Zudem könne der Landtag laut Landesverfassung die vorzeitige Auflösung mit Zweidrittelmehrheit beschließen. Dem müsste die Mehrheit der Wahlberechtigten innerhalb von sechs Wochen zustimmen. 1,28 Millionen Unterschriften würden somit bei 7,6 Millionen Wahlberechtigten benötigt. Am 27. März 2011 ist Landtagswahl in Baden-Württemberg – lassen wir uns einmal überraschen, was passiert.

Quelle: Ftd.de | Stuttgarter-Nachrichten.de

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