In Deutschland wird die Milch knapp

Der Milchstreik der deutschen Bauern weitet sich aus. Ab jetzt sind dieLieferengpässe auch für die Verbraucher zu spüren. Spätestens morgen werde die Milch knapp.

Berlin – „Es gibt Lieferengpässe, und sie nehmen stündlich zu“, warnt Eckhard Heuser, Geschäftsführer des Milchindustrie-Verbands (MIV), am heutigenDienstag. Von einer Eskalation im Milchstreik der Bauern möchte aber noch niemand sprechen. Betroffen ist allerdings nicht nur die frische Milch, sondern auch die H-Milch. Unternehmen wie Humanaoder Nordmilch, welche von der MIV vertreten werden, sind von den Bauern abhängig und gerieten in den letzten Tagen in Bedrängnis.

Bei der Großmolkerei Ehrmann muss heute sogar der Betrieb eingestelltwerden, wenn die Werksblockaden ihrer beiden Werke weiter andauern. In Mecklenburg-Vorpommern erstattete eine Molkerei Anzeige gegen die streikenden Bauern. Den Landwirten wird Nötigung und einschwerer Eingriff in den Straßenverkehr zur Last gelegt. Auch viele andere Molkereien wollen die Landwirte anzeigen. Zurzeit prüfen die Behörden, ob der Aufruf des Bundesverbands derMilchviehhalter zum Lieferstopp als Boykottaufruf zu werten sei, sagte Sprecherin Silke Kaul.

Nur knapp halb so viel Rohmilch wie üblich ist in den vergangenen Tagen von den Landwirten ausgeliefert worden. In Nordrhein-Westfalen wurden von den Bauern fast alle Molkereien blockiert.Hält dieser Zustand an, wird es „in zwei Tagen leere Kühlregale“ geben, sagte Gerd Krewer, der Sprecher der Landesvereinigung Milchwirtschaft.

Auch in der Politik ist der Streik schon angekommen. Erwin Huber ist Chef der CSUund fordert die Verbraucher zu Solidarität auf. „Auch Qualität hat ihren Preis, nehmt nicht jede Ramschware“, sagte er.

Im Moment verdient ein Landwirt pro Liter verkaufter Milch und je nach Region 27 bis 35 Cent. Die Bauern fordern seit vergangenem Dienstag einen bundesweiten Einheitspreis von 43 Cent proLiter.

Quelle: Spiegel.de

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