Wieder einmal wird die Politik in Deutschland kritisiert: Die OECD fordert mehr Reformen ineinigen Politikbereichen, damit das Wirtschaftswachstum anhält. Vor allem im Bildungssystem seien Veränderungen notwendig.
Zuerst eine gute Nachricht vorne weg: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sieht auch für die kommenden Jahre ein Wirtschaftswachstum von rund 1,5Prozent für möglich, in diesem Jahr rechne man sogar mit 1,8 Prozent.
Wachstum durch Reformen ermöglichen
„Bisher ist die Realwirtschaft durch die globalenFinanzmarktturbulenzen, die Euro-Aufwertung und die hohen Ölpreise nicht stark in Mitleidenschaft gezogen worden„, so Angel Gurría, der Generalsekretär der OECD, bei derÜbergabe des aktuellen Wirtschaftsberichtes für Deutschland. Um dieses Wachstum zu halten, bedarf es allerdings einiger Reformen, so Gurría weiter.
In dem Bericht heißt es, es bestehe noch „beträchtlicher Spielraum zur Steigerung der Produktivität„, dazu müssen allerdings Reformen her. Die OECDrät dabei unter anderem dazu, den Kündigungsschutz zu lockern und durch eine generelle Abfindungsregelung zu ersetzen und einen gleichen, möglichst geringen Mindestlohn für alleBranchen einzuführen, da unterschiedliche Mindestlöhne unnötig kompliziert seien.
Kritik am Bildungssystem
Vor allem aber wird das deutsche Bildungssystem kritisiert. „Es bedarf weiterer Bildungsreformen, um Bildungserträge und Bildungsniveaus anzuheben und den Effekt dessozioökonomischen Hintergrunds auf die Bildungsergebnisse zu verringern„, so heißt es im Bericht. Im Klartext: Das deutsche Bildungssystem muss gleiche Chancen auch für sozialbenachteiligte Kinder und Jugendliche bieten und generell das Niveau der Bildung anheben.
Um das erreichen zu können, müsse die Vorschulbildung ausgebaut, die Ausbildung der Lehrer verbessert und das dreigliedrige Schulsystem überarbeitet werden. Beispielsweise sei eineEinteilung der Schüler in Hauptschule, Realschule und Gymnasium mit einem Alter von zehn Jahren zu früh und zu sehr an deren sozialen Hintergrund orientiert.
Insgesamt sind in dem Bericht 15 Punkte formuliert, in denen die OECD die deutsche Politik zum Handeln auffordert, um das Wirtschaftswachstum fortzusetzen und auszubauen.
Quellen: tagesschau.de | spiegel.de