Tibetische Exilregierung meldet 100 Tote in Lhasa

Die Ausschreitungen in der tibetischen Hauptstadt Lhasa dauern weiterhin an undscheinen deutlich mehr Opfer gefordert zu haben als anfänglich erwartet. Die Exilregierung sprach nun offiziell von mehr als 100 Toten Mönchen und Beamten.

Verantwortlich für diese Ausnahmesituation ist laut chinesischen Behörden eine „Clique um den Dalai Lama“. Entegegen den Angaben der chinesischen Medien, die dieZahl der Opfer auf etwa zehn festlegten, sollen in Wirklichkeit zehnmal so viele Menschen ihr Leben gelassen haben. In einer Erklärung vom Samstag wurden mit keiner Silbe Details über dieZusammenstöße in Lhasa genannt.

Die brutale Gewalt, die derzeit herrscht, wurde von chinesischer Seite zu Beginn als Demonstration betitelt, die von buddhistischen Mönchen anlässlich des Jahrestages der Niederschlagungdes Bevölkerungsaufstandes gegen die chinesische Herrschaft im Jahr 1959 durchgeführt wurde.

Die Sicherheitsbehörden in Tibet haben den Ausschreitungsteilnehmern nun eine Fristbis Montag gesetzt. Spätestens bis Mitternacht sollen sie sich der Polizei stellen. Eine amtliche Nachrichtenagentur namens „Xinhua“ berichtete, dass die Regierung denAufständigen, sofern sie sich an die Frist halten, Strafminderung in Aussicht stelle.

Die Behörden in Tibet warfen der „Clique um den Dalai Lama“ vor, die Unruhen vorsätzlich geplant zu haben. Diese Anschuldigungen wies ein Sprecher des Dalai Lamajedoch zurück. Für die Bewohner von Lhasa scheint es derzeit schon fast normal, dass Panzer in den Straßen stehen und die Wege teilweise auch versperrt sind. All dies geschehe nur, umdie Anwohner vor den Aufständigen zu schützen, hieß es.

Weiteren Angaben des Nachrichtendienstes zufolge haben die Sicherheitskräftedas Feuer auf die demonstrierenden Mönche nicht eröffnet. Sie hätten lediglich Warnschüsse abgegeben, um die Menschenmassen zu vertreiben. Chinesische Behörden gabenaußerdem an, sie können die soziale Stabilität in Tibet aufrecht erhalten. Puncog, der Vorsitzende der Regionalregierung, dementierte das Gerücht, dass in Lhasa das Kriegsrechtverhängt worden sei.

Die Aufstände greifen nun auch auf andere Kontinente über. In Sydney stürmten Exiltibeter bei anti-chinesischen Protesten das chinesische Konsulat der Stadt. Nach Angaben der Polizeiwurden dabei sieben Demonstranten vorläufig festgenommen.

Quelle: stern.de

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