Wie erst jetzt bekannt wurde, kam Benazir Bhutto bei dem Selbstmordanschlag amDonnerstag doch ums Leben. Die Polizei hatte zuvor verkündet, dass Bhutto den Ort des Geschehens vor dem Attentat unverletzt verlassen habe, ein Sprecher ihrer Partei bestätigte nun dasGegenteil.
Die Vorsitzende der pakistanischen Partei PPP und ehemalige pakistanische Ministerpräsidentin, die gerade erst aus ihrem achtjährigen Exil zurückgekehrt war, wurde während einerKundgebung ihrer Partei erschossen. Ein Mann schoss auf ihr Auto, wobei Bhutto einen Kopfschuss erlitt.
Andere Darstellungen sprechen von Schussverletzungen im Hals- und Bauchbereich oder davon, dass Bhuttos Auto vom Attentäter nur gerammt wurde. Einig sind sich die Quellen darin, dass er sichunmittelbar nach dem Angriff auf Bhutto in die Luft sprengte und dabei 16 weitere Menschen mit in den Tod riss.
Dies war nicht der erste Anschlag auf die engagierte Politikerin, die sich gegen islamistische Extremisten einsetzte. Bereits kurz nach ihrer Ankunft in Pakistan am 18. Oktober wurde ein Mordanschlagauf sie verübt, dem sie allerdings im Gegensatz zu 140 Zivilisten entgehen konnte.
„Ich bin ein Symbol dessen, was die sogenannten Dschihadisten, die Taliban und die Al Qaeda am meisten fürchten. Ich bin eine politische Führerin, die darum kämpft,Moderne, Kommunikation, Bildung und Technik nach Pakistan zu bringen.“ – B. Bhutto in ihrer Autobiografie
Die politischen Anhänger Bhuttos sind erschüttert, sie randalierten vor dem Krankenhaus in das man Bhutto gebracht hatte und gingen in zahlreichen Städten auf dieStraße, bewarfen Autos mit Steinen und schrien Parolen gegen den derzeitigen Präsidenten Musharraf. Auch im Lichte der in elf Tagen stattfindenden Parlamentswahl kommt ihr Tod zu einemdenkbar schlechten Zeitpunkt.
Musharraf erwägt, die Wahlen zu verschieben und viele Oppositionspolitiker zeigen Flagge für Bhutto. Einer von ihnen, Nawaz Sharif, hielt im Krankenhaus nach Bhuttos Tod schweigendTotenwache an ihrem Bett. Ein anderer, der Vorsitzende der PML sagte Anhängern der Politikerin, er werde ihren Tod mit ihnen gemeinsam Rächen.
„Sie ist den Märtyrertod gestorben“, sagte ein Sprecher ihrer Partei und findet darin dieser Tage nicht nur die Zustimmung ihres Anwaltes, Babar Awan, sondern auchzahlreicher Pakistanis und eines großen Teils der Weltöffentlichkeit.
Quelle: stern.de