Welt-AIDS-Tag: Die Gefahr vor HIV wächst

Wie jedes Jahr findet am 1. Dezember der Welt-AIDS-Tag statt. Ein Tag, an dem nicht nur andie Menschen gedacht werden soll, die dem HI-Virus bereits tödlich zum Opfer fielen. Es ist auch jedes Jahr ein Tag, an dem vor der wachsenden Gefahr gewarnt wird, die von derImmunschwächekrankheit AIDS ausgeht. Was muss man wissen? Das erfahrt ihr hier bei uns.

Für viele scheint AIDS tatsächlich weit entfernt zu liegen. Vielerorts wird behauptet, AIDS wäre eine Krankheit, von der großteils nur Homosexuelle und Menschen aus der DrittenWelt betroffen wären. Diese Tatsache trifft so allerdings nicht ganz zu. Gerade in diesem Jahr soll es mehr Neuinfektionen als in den Vorjahren gegeben haben: „Der weltweitstärkste Anstieg der Neuinfektionen findet vor unserer Haustür statt“, so der Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, Dietrich Garlichs.

Nach Angaben der UNICEF sollen sich alleine in diesem Jahr 27.000 Menschen in Osteuropa und Zentralasien mit dem HI-Virus infiziert haben. Verglichen mit dem Jahr 2004 ist das ein Anstieg von 70Prozent.

Gerade in der dortigen Region verbreitet sich AIDS relativ rasch. Beiüber der Hälfte der neu festgestellten Infektionen sind Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 15 und 24 Jahre betroffen. Diese leben zumeist auf der Straße und sind zu 90 Prozentvon Drogen abhängig. Für junge Mädchen gehört sexuelle Gewalt und Ausbeutung zum Alltag. Eine medizinische Behandlung und AIDS-Tests ist für viele der Betroffen meistunzugänglich, wie eine neue Studie über Straßenkinder ergeben hat.

Nach Einschätzung der UNICEF sind gerade Kinder und Jugendliche, die in Staaten der ehemaligen Sowjetunion aufwachsen, besonders stark von der Gefahr betroffen, sich mit dem HI-Virus zuinfizieren.

In den Augen von Dietrich Garlichs ist dies allerdings nicht das einzige Problem, worüber man sich große Sorgen machen sollte. Auch hierzulande nimmt das Bewusstsein für die Gefahr, die von AIDS ausgeht, sehr stark ab: „Osteuropa steht an der Schwelle zu einer AIDS-Epidemie katastrophalen Ausmaßes, die nur durch breit angelegte Aufklärungskampagnen verhindert werden kann. Gleichzeitig nimmt bei vielen jungen Menschen hierzulande das Bewusstsein für die Gefahr ab“, so Garlichs.

In einem TV-Spot von UNICEF zum Welt-AIDS-Tag hat sich auch der ehemaligeUS-Präsident Bill Clinton an die Öffentlichkeit gewendet. Nicht zuletzt auch an die Eltern, denen eine besondere Rolle bei der Aufklärung zukommt: „Werden Sie aktiv -reden Sie mit ihren Kindern über die Ansteckungsgefahr durch AIDS.“ Er tritt in dem TV-Spot zusammen mit Kami von der Sesamstraße auf und ruft darin zu höherer Wachsamkeit,Offenheit und Solidarität gegenüber AIDS und deren Betroffenen auf.

Wie schnell sich AIDS aus einer Risikogruppe heraus in die Bevölkerung einschleichen kann, zeigt das Beispiel Ukraine. Der Anteil HIV-infizierter Menschen liegt mit 1,5 Prozent höher als inallen anderen europäischen Staaten. Dort sind zwar zumeist noch Drogenabhängige, Prostituierte und homosexuelle Menschen von AIDS betroffen, jedoch stieg in der Ukraine der Anteil vonBetroffenen, die durch heterosexuellen Kontakt zur Krankheit kamen, von 14 Prozent im Jahr 2003 auf 35 Prozent der Neuinfektionen im Jahr 2006 an. Etwa ein Viertel der rund 377.000 infiziertenMenschen in der Ukraine sind Jugendliche bis 20 Jahre.

Zusammen mit der AIDS Foundation East-West befragte die UNICEF rund 650 Jungen undMädchen im Alter zwischen neun und 19 Jahren in Odessa und Kiew. Beinahe 90 Prozent der Befragten sind drogenabhängig, die sich meistens durch schmutziges Drogenbesteck an HIV infizierthaben. Außerdem sollen die Jugendlichen sehr früh und dazu auch noch ungeschützt Sex mit wechselnden Partnern haben. Besonders betroffen sind junge Mädchen, die sich für denDrogenkonsum prostituieren oder sexuell missbraucht werden.

Eine medizinische Behandlung oder ein HIV-Test ist für viele der betroffenen Straßenkinder kaum möglich. Von 29 Kindern, die von einer Hilfsorganisation in Odessa die Möglichkeiterhielten, sich auf den Virus testen zu lassen, sind 20 bereits infiziert.

Was man wissen muss

Die Abkürzung HIV stammt aus dem Englischen und steht für denHuman Immunodeficiency Virus“, welcher der Auslöser der Immunschwächekrankheit AIDS ist. InDeutschland ist der HI-Virus auch als „Menschlicher Immunschwäche-Virus“ bekannt. Eine Ansteckung führt allerdings nicht gleich zu AIDS (acquiredimmunodeficiency syndrome, ein erworbenes Immundefektsyndrom). Die Inkubationsphase, also die Zeit, die zwischen Ansteckung und Krankheitsausbruch liegt, ist unterschiedlich lang und kannmehrere Jahre betragen.

HIV ist mittlerweile nicht mehr nur ein Problem weniger Länder. In den letzten 25 Jahren entwickelte sich der Virus zu einer so genannten Pandemie, eine Krankheit, die sich länder- undkontinentübergreifend verbreitet. Nach Angaben der Organisation UNAIDS sollen weltweit bereits etwa 25 Millionen Menschen an AIDS gestorben sein. Ungefähr 33 Millionen Menschen sindweltweit mit dem Virus infiziert, davon fallen 56.000 Infizierte (Stand: 2006) auf Deutschland, wovon etwa 47.000 Männer und 8.500 Frauen betroffen sind.

Der HI-Virus ist sehr kurzlebig, weshalb die Übertragung auch ausschließlich nur über frische, blutende Wunden, Schleimhäute (wie beispielsweise die Vaginal-, Nasen-, Mund- undAnalschleimhaut) stattfinden kann. Auch über leicht verletzliche Stellen der Außenhaut kann der Virus auf einen anderen Menschen übertragen werden.

Die häufigsten Infektionswege:

– Analverkehr (ohne Kondom)
– Vaginalverkehr (ohne Kondom)
– frisch benutztes Drogenbesteck

Der Oralverkehr gilt allerdings nach neuesten Erkenntnissen als weniger gefährlich. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass beim Analverkehr weder Menstruationsblut noch Sperma auf dieMundschleimhaut gelangt, da über diese beiden Körperflüssigkeiten auch beim Vaginalverkehr häufig der HI-Virus übertragen wird.

Mach ’s mit!

Die Werbeplakate der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind keine Bahnhofsdekoration. Besonders bei One-Night-Stands und frischen Beziehungen gilt:

Immer mit Kondom!

Bei den Kondom-Herstellern (beispielsweise Condomi) gibt es auch Lösungen für Männer und Frauen, die auf die handelsüblichen Produkte allergisch reagieren.

Homosexuelle Männer gehören bei der Verbreitung des HI-Virus zur Risikogruppe, allerdings nicht, wie irrtümlich oft angenommen, zu den alleinigenÜberträgern.

Das Risiko einer Infektion eines ungeborenen Kindes bei einer HIV-infizierten Mutter ist ebenfalls gegeben. Experten schätzen das Risiko einer Erkrankung auf 15 bis 30 Prozent. Sofern jedoch dasKrankheitsbild der Mutter bekannt ist, kann hier durch die Zugabe antiretroviraler Medikamente und einem Kaiserschnitt das Risiko auf zwei Prozent minimiert werden. HIV kann auch beim Stillen desKindes übertragen werden, weshalb betroffene Mütter auf andere Lösungen umsteigen sollten, um eine mögliche Infizierung des Kindes zu verhindern.

Quellen: Wikipedia.org | UNICEF.de
Surftipp: Gib AIDS keine Chance (BZgA)

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