HIV weiter auf dem Vormarsch

Beängstigende Zahlen von der UNAIDS: 33 Millionen Menschen sind weltweit mit demtödlichen HIV-Erreger infiziert, 22,5 Millionen allein im Süden von Afrika. Ein Rückgang der Krankheit ist nicht in Sicht.

Zunächst klang es nach einer „guten“ Nachricht. 33 Millionen Menschen sind derzeit mit HIV infiziert. Im Vorjahr waren es noch 39 Millionen. Doch der Schein von einem 16 prozentigenRückgang der Krankheit trügt: Bessere Erhebungsmethoden, verfeinerte mathematische Rechenverfahren sowie eine Veränderung der Statistik schufen dieses Jahr lediglich ein klareres Bildvon der Ausbreitung der Krankheit. Direkt vergleichbar sind die Zahlen von 2006 und 2007 nicht.

Tatsächlich haben sich 2007 weltweit etwa zweieinhalb Millionen Menschen neu mit der tödlichen Immunschwäche infiziert. Das sind jeden Tag ungefähr 6.800 Neuerkrankungen. 83Prozent der Infizierten sterben an den Folgen der Krankheit. Die Verantwortlichen des UN-Aidsprogramms (UNAIDS) rechnen dieses Jahr mit über zwei Millionen Aidstoten.

Besonders dramatisch ist die Lage in Afrika. Im Süden des Kontinentsleben 22,5 Millionen Menschen mit dem Aidserreger. Während sich im Rest der Welt die Ansteckungsgefahr vor allem auf die „Problemgruppen“ (Homosexuelle, Drogenabhängige und Prostituierte)konzentriert, verbreitet sich in Afrikas Süden das Virus in allen Bevölkerungsschichten. Selbst unter Kindern nimmt die Zahl der Erkrankungen zu. Zweieinhalb Millionen Kinder unter 15Jahren leben 2007 mit Aids, 90 Prozent von ihnen im südlichen Afrika. Unter den Aidstoten dieses Jahres befinden sich laut UNAIDS 330.000 Kinder.

Aber es gibt auch einige Lichtblicke zwischen den finsteren Zahlen. In einigen Ländern ist das Virus auf dem Rückzug. In Afrika zum Beispiel an der Elfenbeinküste, in Kenia und inSimbabwe. Vor allem für die letzteren beiden Länder gäbe es Hinweise, dass ein verantwortungsvolleres Sexualverhalten der Grund für die sich langsam bessernde Situation sei. InAsien sind es die Länder Thailand, Kambodscha und Birma, in denen der Anteil der infizierten Menschen sinkt. In Vietnam und Indonesien dagegen steigt er weiter an.

Weltweit lässt sich, wie schon in den vergangenen Jahren, ein großesGefälle bei den Opferzahlen feststellen: In Nordamerika wie in West- und Zentraleuropa starben in diesem Jahr etwa 33.000 Menschen an Aids. Im Süden von Afrika waren es mehr als eineinhalbMillionen. Schuld an diesen drastischen Verhältnissen sind vor allem die schlechten Behandlungsmethoden und der Mangel an Medikamenten in dem besonders armen Teil des Kontinents.

Auch in Deutschland haben die Fälle von HIV-Infektionen zugenommen. Dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge gab es zwischen Januar und Juli diesen Jahres 1.334 gemeldete Neuinfektionen. Das sindnach Institutsangaben etwa neun Prozent mehr als in der ersten Jahreshälfte 2006. Ende 2006 lebten in Deutschland 56.000 Menschen mit dem Erreger im Blut. Die Zahlen für das Jahr 2007 willdas RKI in den nächsten Tagen vorlegen.

Quellen: Stern.de | N-TV.de

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