Müntefering legt seine Ämter nieder

Heute erreichte eine überraschende Mitteilung die SPD: Arbeitsminister undVizekanzler Franz Müntefering tritt von seinen Ämtern zurück.

Müntefering begründete dies in einer bewegenden Rede vor der SPD-Bundestagsfraktion mit dem schweren Krebsleiden seiner Frau. „Ich werde zu Hause gebraucht“, sagteder Arbeitsminister und Vizekanzler. Seine Frau ist seit 2001 fünf Mal operiert worden, nun beginne sie mit der Reha.

Müntefering stand vor der Wahl, entweder seine Ämter weiterzuführen oder an der Seite seiner Frau zu stehen. In einem früheren Interview mit der ARD bestätigte er, bereits2002, nach dem ersten schweren Ausbruch der Krankheit bei seiner Frau, über einen Rücktritt nachgedacht zu haben. Nun habe er sich entschieden und werde nur noch Abgeordneter im Bundestagbleiben.

Rückschlag für die Regierung

Für die Große Koalition gilt der Rücktritt Münteferings als herber Verlust. Als Vizekanzler war er ein wichtiger Ansprechpartner für die Kanzlerin Angela Merkel und galt alsGarant für die Regierungsfähigkeit der großen Koalition. Doch beide Fraktionen zeigen sich zuversichtlich, dass der Rücktritt keine negativen Konsequenzen für die Regierunghat. Generalsekretär Ronald Pofalla versicherte, dass die Kooperation zwischen Union und SPD stabil genug sei, dass die große Koalition weiter regierungsfähig bleibe.

Die Nachfolger

Nachfolger im Amt des Vizekanzlers wird Außenminister Frank-Walter Steinmeier, neuer Arbeitsminister der bisherige parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Olaf Scholz.Scholz gelte schon länger als Anwärter auf einen Ministerposten und bringt Erfahrungen als Arbeitsrechtler mit in das Amt. Ob sich die Zusammenarbeit zwischen Merkel und Steinmeier so gutentwickelt wie das Verhältnis der Kanzlerin zu Müntefering, bleibt abzuwarten. Der Außenminister hatte in der Vergangenheit starke Kritik an der Außenpolitik Merkelsgeübt.

Quelle: tagesschau.de

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