Sturmflut in Nordeuropa

Orkanartige Böen mit Windgeschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometernbegleiteten die erste schwere Sturmflut des Jahres. Doch dank intensiver Präventivmaßnahmen kamen die Menschen in den meisten Gegenden der Nordseeküste mit dem Schrecken davon.

Betroffen sind England, Norwegen, Deutschland und die Niederlande. In Großbritannien wurden gestern Abend in mehreren Städten die Menschen in Sicherheit gebracht, nachdem die britischeUmweltbehörde vor „extremer Gefahr für Leben und Eigentum“ in den Grafschaften Norfolk, Suffolk, Kent und Essex gewarnt hatte.

Am schlimmsten traf es die Stadt Great Yarmouth in Norfolk. Dort verbrachten ca. 500 Menschen die Nacht in Notunterkünften oder zogen sich in die oberen Etagen ihrer Häuser zurück.Doch inzwischen können die Einwohner Großbritanniens aufatmen. Die Pegelstände hatten am Freitagmorgen um acht Uhr ihren Höhepunkt erreicht und nehmen seitdem wieder ab.“Berichte von überschwemmten Häusern“ liegen laut Stewart Brennan, dem Sprecher der britischen Umweltbehörde, bislang noch nicht vor.

In Norwegen wurde der Betrieb auf den Ölplattformen vorsorglich eingestellt, um im Notfall eine schnelle Evakuierung zu ermöglichen.

Zum ersten Mal seit seiner Einweihung im Jahr 1997 wurde in Rotterdam dasMaeslant-Sturmflutwehr-System geschlossen. Damit ist der größte Hafen Europas vorerst dicht. Die Sperre soll nach Behördenangaben bis Freitagabend aufrecht erhalten bleiben.Außerdem wurden noch sämtliche anderen Sperrwerke des Landes geschlossen. An der gesamten Küste waren die Deichüberwachungsdienste in Alarmbereitschaft. Die Vorsorge-Politik derNiederländer zahlte sich aus. Es wurden bislang keine Schäden gemeldet.

Auch die deutsche Küste blieb nicht verschont. Auf der Insel Borkum war die Flut knapp zweieinhalb Meter höher als normal aufgelaufen, in Emden sogar mehr als drei Meter über demDurchschnitt. In Hamburg sagte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) für den Nachtmittag erhöhte Wasserstände zwischen zweieinhalb und dreieinhalb Metervoraus.

Aber auch hierzulande blieb man bis auf Weiteres von größeren Schäden verschont. In Borkum wurde lediglich eine „Milchbude“ am Strand zerstört. In Emden wurden Teile derHafenanlage überschwemmt und Passagiere der Borkum-Fähre konnten das Schiff vorübergehend nicht verlassen. Die Feuerwehr stuft den Vorfall allerdings als harmlos ein.

Weiterer Fährverkehr wurde vorübergehend eingestellt. Die Verbindungen zwischen Schlüttsiel in Nordfriesland, Halligen Hooge und Langeneß waren dadurch zwischenzeitlichunterbrochen. Ebenso zwischen Sylt und der dänischen Insel Röm. Doch am Nachmittag soll mit einem Sinken des Wasserpegels der Verkehr wieder aufgenommen werden.

Wie in den Niederlanden wurden auch in Emden das Sperrwerk geschlossen, um eine Überflutung des Hinterlanden zu verhindern.

Quellen: Spiegel.de | N-TV.de

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