Erpressungsskandal im britischen Königshaus

Die Queen ist sicherlich „not amused“, kurz vor ihrerdiamantenen Hochzeit liefert die Königsfamilie wieder einmal hoch brisanten Klatschstoff mit den Zutaten für den perfekten Skandal: Sex, Drogen und die Royals.

Bekannt wurde der Fall erst jetzt, begonnen hat er aber schon viel früher, nämlich am 2. August dieses Jahres. Ein anonymer Anrufer teilte dem Königshaus mit, dass er über Beweiseverfüge, dass ein Mitglied der Königsfamilie einen Umschlag mit Kokain an eine Mitarbeiterin des Hofes weitergegeben habe und ein Video, dass diese Mitarbeiterin und den Royal beim Oralsexzeigt, und forderte 50.000 Pfund (umgerechnet knapp 75.000 Euro).

Das Königshaus bewahrte Ruhe und schaltete, anstatt die Forderung zu erfüllen, Scotland Yard ein. Zwei Detektive tarnten sich daraufhin als Rechtsberater des Königshauses undvereinbarten einen Termin im Hilton an der Park Lane mit dem Erpresser, bei dem zum Einen das Video in Augenschein genommen und zum Anderen weitere Maßnahmen besprochen werden sollten.

Am 11. September schnappte die Falle zu. Scotland Yard verhaftete die zwei Erpresser im Alter von 30 und 40 Jahren. Beide wurden schon zwei Tage später wegen Erpressung angeklagt und sitzen biszum Prozessbeginn am 20. Dezember in Untersuchungshaft. Zum Leidwesen der englischen Klatschpresse wurde von den englischen Richtern ein „Maulkorberlass“ ausgesprochen, der den Reportern verbietetNamen der Zeugen oder gar des betroffenen Royals zu veröffentlichen. Allerdings prüfen Medienanwälte zur Zeit, ob es möglich ist gegen diesen Beschluss vorzugehen, da das Gerichtnachweisen muss, dass die Beteiligung der Öffentlichkeit das Verfahren ernsthaft behindern würde.

Diese Erpressung ist die erste seit 100 Jahren, damals, im Jahre 1891, zahlte Prinz Albert Victor 200 Pfund (ca. 300 Euro) an zwei Prostituierte um Briefe, die er ihnen geschrieben hatte, zurückzu erlangen. Der Fall kam erst 2002 ans Licht, als die Briefe in London versteigert wurden.

Am interessantesten ist weiterhin die Frage, um welchen Royal es sich handelt. Dickie Arbiter, ein ehemaliger Sprecher des Buckingham Palace, sagte der BBC: „Es ist eine ausgedehnteFamilie, sie hat beinahe 40 Mitglieder. Ist er irgendwo an der Spitze? Ist er in der Mitte, oder ist er ganz unten? […] Wir wissen es nicht und wir werden es nicht wissen, bis der Fall vor Gerichtkommt. Und selbst dann werden wir wahrscheinlich nicht erfahren, um welches Mitglied der königlichen Familie es sich handelt.“ Eins ist sicher: Der Palast wird nicht bekanntgeben wer dasOpfer der Erpressung war, er verweigert bisher jegliche Stellungnahme.

Dieser neue Skandal im britischen Königshaus ist neues Öl, das ins Feuer radikal republikanischer Gruppen wie „Throne Out“ gegossen wird. Diese erklärenschon länger, dass die Moral des Königshauses verwerflich sei und der Hof nicht mehr mit dem Geld der Steuerzahler subventioniert werden dürfe.

Quellen: Spiegel.de, sueddeutsche.de, faz.de

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