Hollywood droht der Autoren-Streik

Welche Auswirkungen groß angelegte Streiks haben können, kennenwir hier in Deutschland nicht von ungefähr. In den Vereinigen Staaten droht derweil ein Streik der ganz anderen Art, hier stehen neben Millionen von Dollar auch Zuschauerzahlen auf dem Spiel.

Sollte es dort in den kommenden Wochen keine Einigung zwischen der Writers Guild of America (WGA) und der Alliance of Motion Picture & Television Producers (AMPTP) geben, könnte es inabsehbarer Zeit im Fernsehen und Kino nur noch Wiederholungen zu sehen geben. Die in der Gewerkschaft vereinigten Autoren sind nämlich für die Drehbücher der Fernsehserien undKinofilme verantwortlich.

Auslöser der Unstimmigkeiten ist der am Ende des Monats auslaufende Tarifvertrag zwischen den beiden Parteien. Während die WGA eine deutliche Erhöhung der Umsatzbeteiligung fordert,würde die AMPTP am liebsten den alten Tarifvertrag weiterlaufen lassen. Neben der höheren Umsatzbeteiligung fordert die WGA zusätzlich noch, dass Autoren bisher nicht im Tarifvertragberücksichtigten Gernes, wie Animationsfilme und Reality-Formate, mit eingebunden werden, sowie eine Beteiligung an den Gewinnen aus der digitalen Weiterverwertung im Internet.

Bei der Verkaufsbeteiligung geht es um konkret drei Cent mehr pro DVD – die Gewerkschaftler fordern nämlich eine Verdopplung ihrer bisherigen Gage. Den Produzenten ist dies aber deutlich zuviel, sie monieren, dass die Autoren die deutlich gestiegenen Kosten für die Vermarktung der Produktion vernachlässigen. Über die anderen Forderungen will man bei der AMPTP erstgarnicht sprechen.

Die Autoren planen derweil einen Streik: „Streik ist eine absolut realistische Option, wenn unsere Arbeitgeber kein anständiges Angebot machen“, meint Patric Verrone,einer der WGA-Präsidenten. Mit deutlichen 90,3 Prozent entschieden sich die Gewerkschaftsmitglieder für eine Arbeitsniederlegung, sollte ihnen kein vernünftiger Vertrag vorgetragenwerden. Auf Seiten der AMPTP sieht man sich nicht als Sündenbock. Nicholas Counter III., Präsident der AMPTP, behauptet sogar, bei der Autorengewerkschaft auf eine „Mauerdes Schweigens“ gestoßen zu sein und sieht eine Katastrophe auf die Branche zukommen.

Auf Grund des drohenden Materialmangels werden viele Serien momentan in Rekordtempo gedreht, um so viele Episoden wie möglich in petto zu haben. Besonders schwierig haben es dabeiLatenight-Shows, die sich meist auf aktuelle Ereignisse beziehen. Bei Kinofilmen wären die Auswirkungen nach knapp einem Jahr am Größten: „Es wird eine Reihe schnellzusammen gewürfelter Filme geben, deren Qualität an unfertigen, oberflächlichen Drehbüchern leidet“, meint ein nicht namentlich genannter Autor.

Bereits im Jahre 1988 war es zu einem größeren Arbeitskampf gekommen, bei dem die Autoren für gut ein halbes Jahr nicht schrieben. Dem Streik fielen damals viele Serien zum Opfer,wodurch auch viele Arbeitsplätze verloren gingen und der Industrie einen Schaden von knapp einer halben Milliarden Dollar bescherte.

Quellen: Spiegel.de | Welt.de

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