Mehr Bier, weniger Zwischenfälle. Nach 16 Tagen geht das Oktoberfest inMünchen zu Ende. Veranstalter, Polizei und Rettungskräfte ziehen eine positive Bilanz.
Geschätzte 6,2 Millionen Menschen pilgerten dieses Jahr zur Theresienwiese, um das größte Volksfest der Welt zu feiern – und dabei reichlich Bier zu trinken. Insgesamt wurden 6,7Millionen Liter des Hefegebräus verzehrt. Das sind zwar circa 200.000 Liter weniger als im Vorjahr, dafür war das diesjährige Oktoberfest aber auch zwei Tage kürzer.
Neben dem kräftigen Durst hatte auch der Appetit nach deftiger Küche nicht nachgelassen. 104 Ochsen wurden während der 16 Festtage verspeist und das klassische Trio aus Hendel, Breznund Mass erfreute sich, wie immer, größter Beliebtheit.
Das 174. Oktoberfest war also ein voller Erfolg. Oberbürgermeister Christian Ude und Tourismusamts-Chefin Gabriele Weishäupl sprachen erfreut über eine strikt eingehaltene“Wetterordnung„, lobten das gute Geschäft für Wirte und Schausteller und die allgemein „gelassene und heitere Stimmung„. Dem konnte sich auchWirte-Sprecher Toni Roiderer nur anschließen. Es war „die beste Wiesn, seit ich dabei bin„, sagte er gegenüber der Presse und vergaß dabei nicht zu betonen,dass die neue Regelung, das starke Festbier nur noch an Jugendliche über 18 Jahren auszuschenken, von den Wirten durchaus begrüßt wird.
Es war auch dieses Jahr wieder ein internationales Fest. Zwar kam die Mehrheitder Besucher aus München, aber es waren dennoch viele ausländische Gäste angereist. Deren Mehrheit stellten dabei, schon fast traditionell, die Italiener dar. Doch die Zahlamerikanischer und osteuropäischer Besucher sei, so Gabriele Weishäupl, merklich gestiegen. In diesem Zusammenhang äußerste sie sich außerdem erfreut darüber, dass sichinzwischen, auch bei den ausländischen Gästen, die Tracht als Festbekleidung immer mehr durchsetze.
Einer darf natürlich nicht vergessen werden: der diesjährige Wiesn-Hit. Der ging wieder einmal an den Österreicher DJ Ötzi. „Ein Stern (der deinen Namenträgt)“ war, neben „Ruby“ von der englischen Rockgruppe Kaiser Chiefs und dem „Lasso-Song“ von Schlagersänger Olaf Henning, dermeistgespielte Titel auf dem diesjährigen Oktoberfest. Damit traf der Österreicher zum dritten Mal den Nerv der Wiesngäste. Schon mit „Anton aus Tirol“ und“Hey Baby!“ gelangen ihm ähnliche Erfolge.
Doch keine Wiesn ohne ihre Schattenseiten. Das Bayerische Rote Kreuz spricht zwar von einem ruhigeren Fest als im Vorjahr, aber dennoch galt es, 565 „Bierleichen“ zu versorgen. Das waren zwar in etwagenauso so viele wie 2006, aber es darf auch hier nicht vergessen werden, dass das Fest dieses Jahr immerhin zwei Tage kürzer war.
Auch die Einsatzzahlen der Polizei waren dieses Jahr höher. 729 Besucher wurden festgenommen, die meisten davon wegen Delikten wie Körperverletzung, Diebstahl, Beleidigung oder sexuellerNötigung. Die am häufigsten gemeldeten Straftaten machten Diebstähle und Taschendiebstähle aus. Auf Platz drei folgten dann die Gewalttaten – und die waren erschreckendhoch.
Am 01. Oktober ereignete sich in einer Kneipe am Rand der Theresienwiese eine Messerstecherei, bei der ein Italiener beinahe umgekommen wäre. Außerdem wurden sechs Vergewaltigungen auf derWiesn und drei mit „Wiesnbezug“ gemeldet. Daneben wurden noch 27 weitere Sexualdelikte auf der Festwiese angezeigt und ließen Polizeipressesprecher Peter Reichl „nicht von einerfriedlichen Wiesn“ reden.
Trotzdem war es letztendlich, wie eigentlich in jedem Jahr, ein gelungenes Fest, das das vorangegangene noch übertroffen und alle zufrieden gestellt hat – wie jedes Jahr eben.
Quellen: Spiegel online | Sueddeutsche online