Alkohol gesünder als Abstinenz?

Kommentar – bisher war bekannt, dass Menschen, die einen gesunden Verschleiß an Alkohol – vorzugsweise Wein – haben, gesünder leben, als Menschen, die komplett auf Alkohol verzichten. Laut einer US-Studie wird scheinbar auch exzessive Trinkern eine höhere Lebenserwartung zuteil.

Das in Deutschland beliebteste Suchtmittel ist der Alkohol – dass Menschen, die sich täglich einen Viertelliter Rotwein gönnen, gesund leben ist nichts Neues mehr. Ein moderater Genuss von Alkohol ist gesünder, als völlige Abstinenz. Allerdings muss klar sein, dass Menschen, die vollkommen auf Alkohol verzichten aber in früheren Jahren Alkoholiker waren, bereits aus dieser Zeit gesundheitliche Schäden angesammelt haben.

Wie wirkt Alkohol überhaupt?

Bei 0,2 bis 0,5 Promille steigt bereits die Risikobereitschaft. Konzentration, Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen lassen nach. Erste Seh- und Hörstörungen treten auf.

Ab 0,5 Promille sind erste Gleichgewichtsstörung festzustellen – die Reaktionszeit nimmt zu und die Betroffenen überschätzen sich gerne selbst.

Ab 0,8 Promille gibt es starke Einschränkungen im räumlichen Sehen und die Wahrnehmung von Gegenständen lässt nach. Das Blickfeld verengt sich bis
hin zum Tunnelblick. Die Reaktionszeit ist stark verlängert und es kann zu noch höherer Selbstüberschätzung kommen. Enthemmung und Euphorie gesellen sich dazu – eine explosive Mischung.

Bei 1,0 bis 2,0 Promille beginnt das Rauschstadium. Der Betrunkene ist verwirrt und zeigt Sprech- sowie Orientierungsstörungen. Die Selbstüberschätzung und Enthemmung ist hier bereits übersteigert. Reaktions- und Aufmerksamkeitssinn sind erheblich gestört – der Betrunkene ist quasi kritikunfähig und kann zu Aggressionen neigen.

Bei 2,0 bis 3,0 Promille beginnt die Betäubung. Das Reaktionsvermögen ist gleich null und es treten Gedächtnis- und Bewusstseinsstörungen auf.

Ab 3,0 Promille beginnt das bedrohliche Lähmungsstadium. Bewusstlosigkeit, schwacher Atem, Gedächtnisverlust und Unterkühlung sind die Folge – Reflexe gibt es keine mehr.

Ab 4,0 Promille ist es absolut lebensgefährlich. Der Betrunkene kann ins Koma fallen – unkontrollierte Ausscheidungen und Atemstillstand können folgen – das kann tödlich enden.

Überraschendes Forschungsergebnis!

Forscher aus Texas haben seit über 20 Jahren an etwa 1824 Teilnehmern Untersuchungen durchgeführt und sind zu einem überraschenden Ergebnis gekommen: Selbst exzessive Trinker haben allem Anschein nach eine höhere Lebenserwartung als Abstinente. Allerdings betonen die Experten, dass unkontrollierter Genuss von Alkohol natürlich zu Leberschäden oder Krebs führen kann. Sie geben allerdings auch an, dass Alkoholgegner ein weniger freudiges Leben und nicht so viele soziale Kontakte hätten. Hier seht ihr den internationalen Drogenkonsum im Vergleich.

Traurige Bilanz

In Deutschland sterben jährlich 74.000 Menschen aufgrund ihres Alkoholkonsums – das entspricht gut neun Prozent aller Todesfälle. Ein beachtlicher Prozentsatz, wenn man einmal darüber nachdenkt, wie sinnlos diese Todesfälle eigentlich sind. Ganz zu schweigen von alkoholbedingten Krankheiten wie Leberzirrhose, Schäden des Gehirns sowie Herzmuskel- und Krebserkrankungen oder Leber-, Mund- und Speiseröhrenkrebs. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) spricht von 9,5 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren, die ein Problem mit Alkohol haben – 1,3 Millionen davon sind abhängig. Die Risiken, die überhöhter Alkoholkonsum mit sich bringt, werden massiv unterschätzt.

Soll uns das nun sagen, wir sollten mehr und öfter trinken, um gesünder und länger zu leben? Das kann doch nicht Sinn der Sache sein? Was meint ihr zu dem Ganzen? Diskutiert mit uns in den Kommentaren!

Quelle: Welt.de [1] [2]

Bild:
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