„Ozapft is“ – mit diesem Ruf eröffneteOberbürgermeister Christian Ude (SPD) am Samstag, Punkt 12:00 Uhr, das 174. Münchner Oktoberfest. Traditionsgemäß wurde dem scheidenden Ministerpräsidenten Edmund Stoiber(CSU) die erste Maß gereicht.
Bis zum siebten Oktober besteht die Möglichkeit, das größte Volksfest der Welt zu besuchen. Es werden an die sechs Millionen Besucher erwartet. Dieses Jahr ist es einungewöhnlich spätes Ende, somit dürfte das Oktoberfest näher an seine Wurzeln rücken. Entstanden ist dieses Volksfest am 12. Oktober 1810, als König Ludwig I. PrinzessinTherese von Sachsen-Hildburghausen ehelichte.
Ganz so einfach ist das mit dem Anzapfen nicht – von daher wird vorher schon fleißig an leeren Fässern, später an mit Wasser gefüllten, geübt. Sobald diese Versucheerfolgreich abgeschlossen wurden, darf man sich an einem richtigen Bierfass versuchen. Bier enthält Kohlensäure, durch den entstandenen Druck kann sich dieser Akt hin und wieder alsschwierig erweisen, manchmal kann es auch sehr feucht zugehen. Christian Ude ist nun schon 16 Jahre im Amt, das Anzapfen ist also eine leichte Übung für ihn.
Wo man hinsieht, gibt es dieses Jahr nur Tradition. Paris Hilton darf ihr goldenes Dirndl nicht mehr zur Schau tragen (letztes Jahr hatte die Erbin ihren Auftritt auf dem Oktoberfest als Promotionfür Prosecco in der Dose genutzt), David Copperfield erhielt ein Verbot, auf der Wiesn seine neue Tournee zu promoten und selbst die Fürther Landrätin Gabriele Pauli bekam es zuspüren. Striktes Werbeverbot auf dem Fest, sprich: verschärfte Betriebsregeln. Für die Besucher aber kein Grund sich zu ärgern, es wird unter Garantie eine Mordsgaudi wie jedesJahr.
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Für das Bier müssen die Besucher allerdings etwas mehr auf den Tisch legen – eine Maß wird bis zu 7,90 Euro kosten, 40 Cent mehr als noch im Vorjahr. Wenn man aber bedenkt, dass anden 16 Festtagen ungefähr sechs Millionen Maß Bier verkauft werden, wird diese Tatsache sicher nicht abschrecken.
Den ersten Auftritt auf dem Oktoberfest wird auch eines der ältesten Karussells der Welt aus der Biedermeierzeit haben: der Pemperlprater. Zahlreiche weitere Neuheiten werden die Besucherreizen, Geld fließen zu lassen. Es wird einen solarbetriebenen Autoscooter und den „Höhenblitz“ geben. Dieser stellt eine Mischung aus Achterbahn und Fantasie-Geisterbahn da.
Was wäre die Wiesn ohne die fleißigen Mitarbeiter? Dieses Jahr werden wieder rund 650 Marktleute, Schausteller und Gastronomiebetriebe zugelassen. An die 12.000 Kellnerinnen,Budenbetreiber, Köche und Helfer an den Fahrgeschäften werden für das leibliche Wohl sowie für den reibungslosen Ablauf bereit stehen.