Waffenschmuggel im Irak

Knapp eine Woche nachdem die amerikanische Sicherheitsfirma „Blackwater“ wegeneiner Schießerei, bei der elf Menschen getötet wurden, negativ in die Schlagzeilen gekommen war, gibt es nun neue Vorwürfe gegen die Söldnertruppe.

Angeblich sollen Angestellte des Unternehmens illegal Schusswaffen in den Irak geschmuggelt haben.

„Blackwater USA“ ist eine von vielen privaten Sicherheitsfirmen, die derzeit im Irak tätig sind. Ihre Hauptaufgaben sind vor allem der Personenschutz. Ihre Angestellten sind Söldner,ausgerüstet mit automatischen Waffen und gepanzerten Fahrzeugen. Eine wirkliche Kontrolle über die Aktivitäten von Firmen wie „Blackwater“ gibt es eigentlich nicht. Zumindest nichtsolange, wie nichts passiert.

Am vergangenen Sonntag kam es dann zum ersten Zwischenfall. Nachdem sie angeblich angegriffen wurden, feuerten Sicherheitskräfte von „Blackwater“, auf einem Platz in Bagdad, scheinbar wahllos ineine Menschenmenge. Dabei wurden elf Menschen getötet und 36 schwer verletzt. Als die irakische Regierung „Blackwater“ anschließend empört die Lizenz entziehen wollte, stellte sichheraus, dass das Unternehmen eigentlich gar keine Lizenz für Söldnerdienste im Irak besitzt. Das US-Außenministerium bestätigte diese Information. Darüber hinaus bewegt sich“Blackwater“, durch das so genannte „Memorandum 17“ , in einer Art legalen Grauzone: Sie sind dadurch immun gegen irakisches Recht und unbehelligt von amerikanischen Gerichten. Doch trotz dieserobskuren Umstände und den mehrfachen Vorwürfen von irakischen Sicherheitskräften, die berichten, dass dies nicht der erste Fall gewesen wäre, in dem Mitarbeiter von Blackwaterirakische Zivilisten vorsätzlich gefährdet und getötet hätten, nahm die Firma fünf Tage nach dem Zwischenfall ihre Arbeit wieder auf.

Nun droht der nächste Skandal. Unter Berufung auf nicht näher benannte Kreise berichtet die kalifornische Zeitung „News & Observer“ von einem Verdacht auf Waffenschmuggel. Das Blattlässt verlauten, die Staatsanwaltschaft prüfe die Vorwürfe bereits und arbeite dabei mit zwei ehemaligen Angestellten von „Blackwater“ zusammen. Diese haben angeblich gestanden, dasssie Schnellfeuerwaffen, Nachtsichtgeräte, Armierungen und andere Militärgüter, ohne die nötigen Genehmigungen, in den Irak gebracht und damit Handel betrieben haben.Zusätzlich wird dem Unternehmen noch vorgeworfen, auf ihrem Übungsgelände in North-Carolina illegale Schusswaffen einzusetzen.

US-Außenministerin Condoleezza Rice will nun persönlich für mehr Kontrolle über die Aktivitäten privater Sicherheitskräfte im Irak sorgen. Vor allem derSchusswaffengebrauch soll in Zukunft stärker überwacht werden. Doch das Unternehmen „Blackwater“ wird sicherlich weiter arbeiten dürfen, und die amerikanische Irakpolitik hat einenneuen, hässlichen Fleck auf ihrer noch nie ganz weiß gewesenen Weste.

Quellen: Spiegel online | Die Zeit online | N-TV online

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