Das Gelbfieber hat Deutschland befallen

Wie trügerisch dieser Titel doch klingt, es geht hier um eine dererfolgreichsten US-Zeichentrick-Serien, die je verfilmt wurde – die Simpsons. Schon Wochen bevor der Film herauskam, gerieten viele Deutsche in Euphorie. Mutmaßungen über den Verlauf desFilms wurden ausgetauscht und Links zu den Trailern bei YouTube liefen heiß.

Nun endlich ist es soweit, seit einer Woche können wir die gelben Helden auch im Kino bestaunen und das ganze 87 Minuten lang. Gespickt mit viel schwarzem und groteskem Humor, wie wir ihn schonaus der Serie kennen, mit der Liebe zum Detail und einer Prise Gefühl, lief der Film als einer der erfolgreichsten an.

[quiz]

In den USA hatte er den besten Start als Film, der eine eigene Geschichte hat sowie den fünft besten Start im Jahr 2007 insgesamt. In Deutschland hat er den besten Zeichentrickfilmstartüberhaupt geschafft. In den USA wurden nach dem ersten Wochenende 74 Millionen Dollar eingenommen und hier bei uns waren es bereits am ersten Wochenende 1,6 Millionen Besucher.

In den Simpsons Folgen konnte man schon seit jeher Zitate von Nietzsche bis zu den Spice Girls, Anspielungen auf Ökoaktivisten oder das europäische Gesundheitssystem finden und genau so istes auch im Film. Es geht wieder kreuz und quer durch die Kulturgeschichte und das Weltgeschehen, gelb verpackt und mit einigen Lachern kommt es einem jedoch eher vor wie eine etwas längereFolge.

Eingeleitet wird der Film durch einen Ausschnitt von „Itchy & Scratchy“, wobei Scratchy wie schon in der Serie den Kürzeren zieht und von Itchy der Maus durch einen Massenanflug von Atombomben zerstört wird. Auch die Band Green Day, die übrigens ihre Version der Filmmusik beigesteuert hat, hat anfangs einen kleinen Auftritt im Film und wird ausgebuht, weil sie sich für den Umweltschutz einsetzen.

Allerdings wird ihr Boot, auf dem die Bühne ist, vom Springfielder See zerfressen und erleidet einen Untergang, ähnlich dem der Titanic. Stellenweise gerät die Geschichte etwas langatmig. Wir wollen nicht zuviel verraten, aber über bestimmte Ereignisse im Film lässt es sich streiten.

Beispiel hierfür wären die Freundschaft zwischen Ned Flanders und Bart, für Bart eher untypisch, sowie die Ehekrise zwischen Homer und Marge. Vielleicht ist so viel „Gefühl“ aber einfach nur eine Gewöhnungssache. Man kann sich aber daran gewöhnen, denn ganz so untypisch verhalten sich die Charaktere nicht. Homer, der die Stadt ins Unglück stürzt und hinterher doch alles durch eine waghalsige Aktion wieder richtet. Marge mit ihrem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und dem Ordnungssinn, wo mal eben der letzte dreckige Teller während der Zerstörung des Hauses abgewaschen wird. Oder Lisa, die sich wie so oft schon mit ihrem unerschütterlichen Optimismus für den Umweltschutz einsetzt und sich ganz zu Anfang in einen smarten irischen Jungen verliebt, den sie sich diesmal nicht einbildet.

Laut Matt Groening, dem Erfinder der Simpsons, enthält schon eine einzige Folge der Simpsons genug Stoff für einen Film: „Überträgt man das Tempo auf 90 Minuten, wäre das zu viel für die Zuschauer.“ Von daher haben die Macher diesmal etwas auf die Bremse getreten und erzählen eine etwas tiefgründige Geschichte.

Von der Optik her bietet der Film uns die volle Breitseite, beispielsweise die Szene in denen die aufgebrachte Menge Homer lynchen will, ist derart detailfreudig und gewaltig, als Zuschauer fühlt man sich ins Geschehen hineinversetzt und möchte mitmischen.

„Vor allem bei Straßenszenen mit vielen Autos und als etwas mit dem Haus der Simpsons passiert, haben wir die Computer bemüht“, sagt Al Jean, einer der Macher. Im Übrigen ist der Film wie schon die Serie: die Figuren sind handgezeichnet und wie immer digital coloriert. Die Auszeichnung zum „8th Annual Golden Trailer Awards – Best Animated/Family Film Trailer“ und die Nominierung für „2007 MTV Movie Awards – Best Summer-Movie“ sind dem Streifen also sicher.

Auch wenn der Film, wie schon erwähnt, eher etwas langatmig und eine längere Folge ist, ein Kinobesuch lohnt sich auf jeden Fall. Wir wünschen euch viel Spaß dabei, am Geschehen teilzuhaben, in diesem Sinne:

„Spiderschwein, Spiderschwein“

Quellen: Wikipedia | Stern online

Kommentieren