Tour de France versinkt im Doping-Sumpf

Kaum hat sich die Aufregung um den Doping-Fall Patrik Sinkewitz gelegt, kommenmehrere neue Fälle ans Tageslicht. Nun hat es auch den Gesamtführenden Michael Rasmussen erwischt – er darf das Gelbe Trikot bei der Rennleitung abgeben.

Laut der französischen Sportzeitung „L’Equipe“ hat Rasmussen vorsätzlich mehrere Doping-Kontrollen umgangen. Dies machte er, indem er einen falschen Trainingsort angab. Statt sich wieangekündigt in Mexiko aufzuhalten, trainierte er in Italien. „Wir sind schockiert und völlig enttäuscht, dass Rasmussen über seinen Aufenthaltsort gelogenhat“, hieß es vom Team Rabobank nach der Bekanntmachung.

Damit verstieß er gegen die Anti-Doping-Richtlinien sowie gegen dieRegeln des Teams. Noch ist nicht sicher, ob der Rennstall komplett aus der Tour de France aussteigt oder es bei der Entlassung Rasmussens bleibt.

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Pat McQuaid, der Präsident des internationalen Radsportverbandes UCI, war vor der Entscheidung des Rennstalls nicht einmal informiert worden: „Es erstaunt mich schon, dass mannicht mit uns darüber gesprochen hat.“ Nutznießer des Falles ist der nun gesamtführende Spanier Alberto Contador vom Team Discovery, er darf nun das Gelbe Trikot tragen.

Doch nicht nur für Rasmussen ist die Tour beendet. Auch zwei weitereFahrer dürfen nicht mehr in die Pedale zu treten. Für Aufsehen sorgte auch der Fall des Kasachen Alexander Winokurow vom Rennstall Astana.

Ihm wurde nach seinem Sieg im Einzelzeitfahren nachgewiesen, mit Fremdblut gedopt zu haben. Winokurow selbst sei sich aber sicher, nicht gedopt zu haben. Er sehe die Ungereimtheiten als Folge seinesSturzes während der Tour. Die ausstehende B-Probe, die Winokurow öffnen lassen will, wird dann die letzte Gewissheit bringen.

Für den Rennstall Astana ist die Tour de France aber ohnehin vorbei: auf Empfehlung der Organisatoren beendete man die Teilnahme an der Tour. Damit ist auch für Andreas Klöden Schluss.Tour-Präsident Patrice Clerc bereut inzwischen, Astana überhaupt zugelassen zu haben. Unter den Fahrern löste die Nachricht Bestürzung aus. „Das einzigTröstliche daran ist, dass es beweist, dass die Kontrollen funktionieren“, sagte T-Mobile-Fahrer Linus Gerdemann zu dem Vorfall.

Aus dem Anlass gab es am folgenden Tag auch einen Teilstreik der Fahrer, sodass die Etappe nur sehr zögerlich in Fahrt kam. Gebracht hat es aber nicht viel, da noch am selben Abend der34-jährige Cristian Moreni des Dopings mit Testosteron überführt wurde. Wie für Astana hieß es daher auch für Morenis Rennstall Cofidis Abschied nehmen. „Langsam weiß wirklich jeder, dass alle verbotenen Sachen aufgedeckt werden und niemand sicher ist. Die Zeiten sind vorbei, in denen man mir nichts dir nichts betrügen konnte. Wirhaben dieses neue Anti-Doping-Programm, das den richtigen Weg vorgibt“, meinte dazu Fabian Cancellara vom Team CSC.

Quellen: de.eurosport.yahoo.com 1 2 | sport1.de

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