Großbritannien steht buchstäblich unter Wasser. Die sintflutartigenRegenfälle der vergangenen Tage haben ein Ausmaß erreicht, das man seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat. Im Südwesten des Landes spitzt sich die Lage weiterhin zu.
Die Medien in Großbritannien sprechen mittlerweile sogar von einem Jahrhunderthochwasser. Viele Regionen stehen unter Wasser und tausende Haushalte haben weder Strom noch Wasser. Nach Angabender Umweltbehörde gab es ein ähnlich schlimmes Hochwasser zuletzt im Jahr 1947.
Den Westen scheint es beim derzeitigen Hochwasser am Schlimmsten getroffen zu haben. In den Grafschaften Gloucestershire und Herefordshire mussten am Montag etwa 45.000 Haushalte ohne Stromausharren, 45.000 Menschen hatten keinen Zugang mehr zum Trinkwasser. Die Behörden vermuten nun, dass in den nächsten Tagen rund 350.000 Einwohner kein sauberes Trinkwasser mehr habenwerden.
Tausende Häuser wurden überflutet, der Schienen- undStraßenverkehr wurde in weiten Teilen lahm gelegt. Eine 69-jährige Frau, die aus einem Pflegeheim am Stadtrand von Oxford evakuiert wurde, sagte: „Die Leute schauen michan und sagen, dass ich aussehe, als ob alles in Ordnung sei. Aber innerlich bin ich völlig aufgewühlt.“
Die Behörden rechneten damit, dass in der Grafschaft Oxfordshire mindestens 40 Straßen überflutet werden. Man bereitete sich außerdem darauf vor, 1.500 Menschen zu evakuieren.Ein Sportstadion soll im Notfall als Unterkunft für die Betroffenen dienen. Die Menschen stapelten stundenlang Sandsäcke, um ihre Häuser zu schützen.
Einige Anwohner sind zum Teil fassungslos. „Solche Bilder kennen wir doch nur aus der Dritten Welt“, sagte einer der betroffenen Bürger. Doch die harte Realitätzeigt, dass Wohlstand nicht vor solchen Schäden schützen kann.
Feuerwehr, Küstenwache und das Militär sind auch weiterhin im Einsatz. Die Sommerferien haben in Großbritannien erst kürzlich begonnen, dementsprechend machten sich vieleFamilien auf die Reise in den Urlaub. Viele Autofahrer blieben auf den Autobahnen stecken. Etwa 60 Menschen, darunter auch viele Kleinkinder, wurden von Helikoptern gerettet und in Sicherheitgebracht.
Am vergangenen Wochenende wurden schon 2.500 Menschen evakuiert. Etwa250 Lastwägen waren im Einsatz, um die Menschen mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. Die Royal Air Force flog bisweilen den größten Flugeinsatz in Friedenszeiten, um Betroffene ausden Hochwassergebieten zu retten.
Neben den Flüssen Severn und Avon führte auch die Themse Hochwasser. Die Behörden warnten die Bürger vor schweren Überschwemmungen westlich von London. Die Hauptstadt selbstverfügt über einen sehr ausgereiften Hochwasserschutz.
Gordon Brown, der britische Premierminister, besuchte die Hochwassergebiete und versprach den Bürgerinnen und Bürgern schnelle finanzielle Hilfe. Außerdem wolle er in Zukunft weitereMittel zur Verfügung stellen, um den Hochwasserschutz weiter zu verbessern. Dies gilt sowohl für die Küstenregionen als auch für die Gebiete an den Flüssen. Barrieren undAbflusssysteme sollen gleichermaßen verbessert werden.
Entwarnung gibt es für die kommende Tage noch nicht. Die Meteorologen gehen sogar davon aus, dass die Niederschläge in Großbritannien bis Dienstag weiterhin zunehmen werden. DerSchaden wird auf drei Milliarden Euro geschätzt.
Quelle: N24 online