IAEA-Inspektoren in Nordkorea

Inspektoren der Internationalen Atomaufsichtsbehörde sind gestern in Nordkoreaeingetroffen, um die Abschaltung des umstrittenen nordkoreanischen Atomreaktors bei Jongbjon zu bestätigen. Dieser wurde von der Regierung in Pjöngjang, wie im Februar mit den USAverhandelt, im Laufe der letzten Woche heruntergefahren.

Im Gegenzug erhielt Nordkorea die erste Lieferung Heizöl von Südkorea.Das Inspektionsteam sei bereits gestern zu dem etwa 100 km von der Hauptstadt entfernten Reaktor aufgebrochen, so ein Sprecher der IAEA heute. In dem kleinen Reaktor waren die letzten fünfJahre lang hauptsächlich Plutonium für das nordkoreanische Atomwaffenprogramm hergestellt worden. Die zehn Inspektoren sollen nun bestätigen, dass die Anlage tatsächlichabgeschalten wurde, Überwachungskameras installieren und das Gebäude anschließend versiegeln. Zwei der Inspektoren werden dann ständig in der Atomanlage bleiben. IAEA-ChefMohammed El Baradei erwartet einen reibungslosen Ablauf: „Darüber haben wir uns bereits verständigt.“

Auf die Abschaltung des Reaktors hatte man sich bereits im Februar bei den so genannten sechs-Nationen-Atomverhandlungen mit Nordkorea verständigt. Als Gegenleistung für die Abschaltung desReaktors erhält das verarmte Land 50.000 Tonnen schweres Heizöl von Südkorea. Die erste Lieferung von mehr als 6.000 Tonnen traf heute im nordkoreanischen Hafen Songbong ein. EinVertreter der südkoreanischen Regierung sagte, die Öl-Lieferung an Nordkorea sei ein „Schlüsselfaktor in der Lösung der Atomfrage“. Sollte Nordkorea seinAtomprogramm ganz einstellen, soll es insgesamt eine Million Tonnen Heizöl bekommen .

Bei den weiteren Verhandlungen, die nächste Woche beginnen, sollen weitere Schritte zur atomaren Abrüstung Nordkoreas festgelegt werden. Der gesamte Atomkomplex von Jongbjoneinschließlich einer Fabrik zur Aufbereitung von Brennstäben und zur Plutoniumgewinnung solle bis zum Jahresende stillgelegt werden. „Wir haben eine Menge Zeit in denletzten sechs Monaten verloren, jetzt müssen wir in der zweiten Jahreshälfte viel tun“, sagte der US-Sondergesandte Christopher Hill. „Dazu hatte ich bei meinemAufenthalt in Pjöngjang einige gute Gespräche. Ich denke, wir haben eine Basis, um durch die nächste Phase zu gehen.“

Ohne eine komplette Stilllegung des nordkoreanischen Atomprogramms werde es keine Gespräche über ein Friedensabkommen mit der USA geben, machte Hill noch einmal klar.

Quelle: Tagesschau online

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