RauteMusik.FM Redaktion

Die Dopingvorwürfe im Vorfeld der Tour waren groß. Der Popularität vor Ort scheint dies aber nicht geschadet zu haben. In London versammelten sich mehrere tausend Menschen und bejubelten die Fahrer während des Prologs. Auch bei den weiteren Etappen konnte man so gut wie keine Unterschiede zu den Vorjahren erkennen. Bei den TV-Zuschauern dagegen zeigte sich ein anderes Bild, viele wurden wahrscheinlich durch die Dopinggerüchte abgeschreckt und schalteten so nicht mehr ein. Den Prolog verfolgten in diesem Jahr rund 150.000 Zuschauer weniger als noch im Vorjahr, doch schon 2006 lagen die Werte so niedrig wie noch nie. Einen weiteren Rückschlag gab es bei der ersten Etappe, dort halbierte sich die Zuschauerzahl im Gegensatz zu 2006. Dies dürfte aber wohl auch an dem Formel 1 Rennen gelegen haben, welches zeitgleich ausgestrahlt wurde.

Trotzdem halten ARD und ZDF an der Tour fest und wollen sie bis zum Ende ausstrahlen. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass die Übertragung abgebrochen werde, sobald das Thema Doping wieder hochkommen würde, hieß es aus Kreisen der Öffentlich-Rechtlichen.

Die erste Etappe von London nach Canterbury stand ganz im Zeichen der Sprinter. Lange Zeit war eine fünfköpfige Ausreißergruppe an der Spitze, doch rund 30 Kilometer vor dem Ziel wurden sie vom Hauptfeld eingeholt. Kurz vor dem Ziel gab es dann noch einen Sturz, in den auch Robbie McEwen verwickelt war. Doch er fuhr mit Hilfe seiner Teamkollegen wieder an das Feld heran und konnte letztendlich den Massensprint für sich entscheiden. Hinter ihm landeten Thor Hushovd und Tom Boonen. Erik Zabel hatte Pech und wurde nur 13.

Gert Steegmans gewann die zweite Etappe vor seinem Teamkollegen Tom Boonen. Boonen eroberte mit diesem zweiten Platz das Grüne Trikot von Robbie McEwen, der Sechster wurde. Einen Rang dahinter landete Erik Zabel aus dem Milram-Team. Fabian Cancellara konnte auch hier das Gelbe Trikot des Gesamtführenden verteidigen, zog sich bei einem Sturz aber eine Handverletzung zu.

Dem Schweizer gelang dafür in der dritten Etappe ein echter Coup. Kurz vor dem Ende setzte Cancellara zum Spurt an und niemand konnte ihm folgen. Er erreichte nach gut 6:30 Stunden als Erster das Ziel, Zweiter wurde Erik Zabel, welcher sich dadurch auf Platz drei bei den Sprintern verbesserte. Insgesamt ließ es das Feld aber locker angehen, der zuvor langsamste berechnete Temposchnitt wurde um 57 Minuten überboten.

Den nächsten Tag dominierten dann wieder die Sprinter. Thor Hushovd gewann die Etappe von Villers-Cotterêts nach Joigny vor Robert Hunter und Óscar Freire. Erik Zabel schaffte es auf einen guten vierten Platz.

Auf der fünften Etappe am Donnerstag gab es dann einige Schrecksekunden für die deutsche Hoffnung Andreas Klöden aus dem Astana-Team. Der Zweitplatzierte in der Gesamtwertung stürzte im dicht befahrenen Peloton und landete im Straßengraben. Er blieb kurz liegen und fasste sich an den Rücken, stieg danach aber wieder aufs Rad und fuhr weiter. Nach dem Rennen wurde Klöden mit Verdacht auf Steißbeinbruch ins Krankenhaus gebracht. Ob er die Tour weiterfahren kann, ist noch nicht bekannt.

Doch Astana hatte noch mehr Pech. Auch Alexander Winokurow stürzte wenige Kilometer vor dem Ziel. Blutverschmiert kam er mit einem Rückstand von 1:20 Minuten im Ziel an. Der Kasache, der eigentlich als größter Favorit auf den Sieg in der Gesamtwertung gilt, hat nun schon 2:10 Minuten Rückstand auf Fabian Cancellara. Doch für Winokurow wird es erst in den Alpen und Pyrenäen richtig ernst, dort wird sich zeigen, ob er seiner Favoritenrolle gerecht werden kann oder nicht. Trotzdem ist ein Sturz zwei Tage vor dem Einstieg in die Alpen eher von Nachteil.

Richtig gut lief es dagegen für Erik Zabel. Im Schlussspurt wurde der Deutsche Fünfter und übernahm damit das Grüne Trikot des Punktbesten. Er überholte damit Tom Boonen, der es nur auf Platz 100 schaffte. Das Bergtrikot übernahm Sylvain Chavanel, der lange in einer Ausreißergruppe war und dort viele Bergpunkte sammeln konnte.

Gesamtführender bleibt weiterhin Fabian Cancellara vor Andreas Klöden. George Hincapie, ehemaliger Edelhelfer von Lance Armstrong, befindet sich derzeit auf Rang fünf. Bester T-Mobile Fahrer ist Michael Rogers auf Platz 17. Die Nachwuchswertung wird angeführt von Wladimir Gusew, Fahrer bei Discovery Channel. Er hat sechs Sekunden Vorsprung auf Thomas Dekker.

Gesamtwertung: (Stand vom 12.07.07)

Platz	Nation	Name	Team	Zeit
1.		Fabian Cancellara	Team CSC	24: 28:56
2.		Andreas Klöden	Astana	+ 00:00:33
3.		Filippo Pozzato	Liquigas	+ 00:00:35
4.		David Millar	Saunier Duval	+ 00:00:41
5.		George Hincapie	Discovery Channel	+ 00:00:43
6.		Wladimir Gusew	Discovery Channel	+ 00:00:45
7.		Wladimir Karpez	Caisse d’Epargne	+ 00:00:46
8.		Mikel Astarloza	Euskaltel	+ 00:00:49
9.		Thomas Dekker	Rabobank	+ 00:00:51
10.		Benoît Vaugrenard	Française des Jeux	+ 00:00:52

Quellen: ZDF Online | DWDL.de