Der gestrige Kanada Grand Prix der Formel 1 war wohl das spannendste und spektakulärsteRennen der Saison. Ganze vier Mal musste das Safety Car auf die Strecke, Massa und Fisichella wurden disqualifiziert. Am Ende hieß der Sieger Lewis Hamilton. Überschattet wurde das Rennendurch einen Horrorcrash von Robert Kubica.
Der Start verlief relativ unspektakulär. Vorne konnte Lewis Hamilton seinen ersten Platz verteidigen, dahinter wollte Fernando Alonso einfach zu viel und kam in der ersten Kurve von der Streckeab und musste auf das Gras ausweichen. Er kam als Dritter, hinter Nick Heidfeld, zurück auf die Strecke.
Anschließend sah es so aus, als würde Heidfeld den Weltmeister ein wenig aufhalten. Hamilton konnte sich derweil gut absetzten und fuhr einige schnelle Runden. In der 14. Runde kam Alonsodann wieder von der Strecke ab, erneut war es die erste Kurve nach der Start- und Zielgeraden. Im Laufe des Rennens hatte Alonso anscheinend immer wieder Probleme, so fuhr er auch danach noch einigeMale über das Gras. In der 18. Runde musste er schließlich Felipe Massa passieren lassen.
In Runde 20 läutete Nick Heidfeld die ersten Boxenstopps ein. Hamilton kam eine Runde später rein. Danach wurde es turbulent, das Safety Car kam heraus und zunächst wusste niemand sorichtig, wieso. Es stellte sich heraus, dass Adrian Sutil mit seinem Spyker in die Mauer krachte und dann dort unglücklich stehen blieb. Das Auto des Deutschen musste erst entfernt werden, bevores weiter gehen konnte.
Zur selben Zeit kamen Alonso und Nico Rosberg in die Box, allerdings war die Boxengasse dort bereits geschlossen. Beide hätten also nicht nachtanken dürfen und bekamen deshalb eine10-Sekunden Strafe auferlegt. Norbert Haug erklärte nach dem Rennen, dass das Team Alonso reinholen musste, da er keinen Sprit mehr an Bord hatte.
Als das Rennen dann wieder frei war, kam es zum großen Horrorcrash von Robert Kubica. Dieser raste mit über 200 km/h in den Toyota von Jarno Trulli, hob ab, knallte in die Mauer undüberschlug sich mehrere Male. Anschließend blieb der BMW, von dem nur noch die Fahrerkapsel übrig blieb, auf der Seite liegen. Kubica konnte sich nicht eigenständig befreien undverlor wahrscheinlich auch sein Bewusstsein. Sofort kam wieder das Safety Car für mehrere Runden auf die Strecke, erst als Kubica sicher aus dem F1-Boliden geborgen werden konnte, ging dasRennen weiter. Zuerst wurde der Pole in das Medical Center gebracht, kurze Zeit später ging es von dort aus in ein richtiges Krankenhaus in Montreal.
Doch es kam relativ schnell die Meldung, dass es Kubica den Umständen entsprechend gut gehen würde. Er sei unter anderem auch schon wieder ansprechbar. Doch auch nach der Siegerehrung gabes noch Spekulationen um die Verletzungen. Über das Team Radio wurde ein Beinbruch gemeldet, BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen sagte in einem Interview nach dem Rennen etwas von einemKnöchelbruch. Die wesentliche Meldung jedoch ist, dass Kubica wohl keine ernsthaften Verletzungen davongetragen hat.
Derweil konnte sich Ralf Schumacher durch das Chaos immer weiter nach vorne schieben. Schumacher war von Platz 18 gestartet und hätte aus eigener Kraft wahrscheinlich kaum die Punkterängeerreicht. Dennoch fuhr er durch seinen ersten langen Turn weit nach vorne. Erst in Runde 40 kam er zum ersten Mal an die Box.
Nachdem sich die ganze Aufregung ein wenig gelegt hatte, kam in der 50. Runde schon wieder das Safety Car auf die Strecke. Diesmal war der Grund aber offensichtlich, viele Trümmerteile einesSpykers lagen auf der Fahrbahn und mussten entfernt werden.
Nur eine Runde später bekamen Giancarlo Fisichella (Renault) und Felipe Massa (Ferrari) die schwarze Flagge gezeigt. Dies bedeutete für beide eine Disqualifikation. Der Grund: SowohlFisichella als auch Massa waren bei roter Ampel aus der Boxengasse hinausgefahren.
Nachdem das Rennen wieder freigegeben worden war, raste Vitantonio Liuzzi in die „Wall of Champions“ kurz vor Start- und Ziel. Da er dort nicht stehen bleiben konnte, musste Bernd Mayländer mitseinem Safety Car zum vierten Mal raus. Besonders ärgerlich war diese Phase für Jarno Trulli, der landete nämlich in Runde 58 in der Mauer. Zu diesem Zeitpunkt war das Safety Carallerdings noch draußen.
Als das Rennen wieder freigegeben wurde, war Hamilton noch immer an der Spitzenposition. Hinter ihm lagen Nick Heidfeld, Rubens Barrichello und Alexander Wurz. Kurz darauf erbte Wurz aber Platz drei,denn Barrichello musste tanken.
Auch weiter hinten wurde es noch einmal richtig spannend. Ralf Schumacher wehrte sich gegen Takuma Sato, um doch noch ein paar WM-Zähler mitzunehmen. Doch der Super-Aguri war einfach schnellerund überholte den Toyota in der 66. Runde. Doch das war noch nicht alles für Sato, innerhalb weniger Sekunden kam er an Alonso heran und überholte ihn ohne größere Probleme.Am Ende kam Sato auf einen guten sechsten Platz. Schumacher wurde Achter, zwischen den beiden rettete sich Weltmeister Alonso ins Ziel.
An der Spitze fuhr McLaren-Mercedes Pilot Lewis Hamilton seinen ersten Sieg sicher nach Hause. Hinter ihm landeten Nick Heidfeld und Alexander Wurz. Heikki Kovalainen wurde überraschend Vierterund Kimi Raikkönen musste sich mit dem fünften Platz begnügen.
In der WM-Wertung ist Lewis Hamilton damit nun alleiniger Führender vor seinem Teamkollegen Alonso. Massa ist nun schon mit deutlichem Abstand Dritter, Raikkönen konnte zumindest einbisschen aufholen. Doch nur einen Punkt hinter ihm befindet sich die deutsche Hoffnung Nick Heidfeld.
Die nächsten Rennen versprechen also wieder Spannung!
Das Rennergebnis im Überblick:
Platz | Name | Nation | Team | Zeit |
1 | Lewis Hamilton | England | McLaren-Mercedes | 1: 44:11.292 |
2 | Nick Heidfeld | Deutschland | BMW-Sauber | + 4.343 |
3 | Alexander Wurz | Österreich | Williams | + 5.325 |
4 | Heikki Kovalainen | Finnland | Renault | + 6.729 |
5 | Kimi Raikkönen | Finnland | Scuderia Ferrari | + 13.007 |
6 | Takuma Sato | Japan | Super Aguri | + 16.698 |
7 | Fernando Alonso | Spanien | McLaren-Mercedes | + 21.936 |
8 | Ralf Schumacher | Deutschland | Toyota | + 22.888 |
9 | Mark Webber | Australien | Red Bull Racing | + 22.960 |
10 | Nico Rosberg | Deutschland | Williams | + 23.984 |
11 | Anthony Davidson | England | Super Aguri | + 24.318 |
12 | Rubens Barrichello | Brasilien | Honda | + 30.400 |
13 | Jarno Trulli | Italien | Toyota | out |
14 | Vitantonio Liuzzi | Italien | Scuderia Toro Rosso | out |
15 | Giancarlo Fisichella | Italien | Renault | incapacitated |
16 | Felipe Massa | Brasilien | Scuderia Ferrari | incapacitated |
17 | Christijan Albers | Niederlande | Spyker | out |
18 | David Coulthard | England | Red Bull Racing | out |
19 | Robert Kubica | Polen | BMW-Sauber | out |
20 | Adrian Sutil | Deutschland | Spyker | out |
21 | Scott Speed | USA | Scuderia Toro Rosso | out |
22 | Jenson Button | England | Honda | out |
Der WM-Stand sieht folgendermaßen aus:
Platz | Fahrer | Nation | Punkte |
1 | Lewis Hamilton | England | 48 |
2 | Fernando Alonso | Spanien | 40 |
3 | Felipe Massa | Brasilien | 33 |
4 | Kimi Raikkönen | Finnland | 27 |
5 | Nick Heidfeld | Deutschland | 26 |
6 | Giancarlo Fisichella | Italien | 13 |
7 | Robert Kubica | Polen | 12 |
8 | Alexander Wurz | Österreich | 8 |
Die Konstrukteurs-WM:
Platz | Team | Nation | Punkte |
1 | McLaren-Mercedes | England | 88 |
2 | Scuderia Ferrari | Italien | 60 |
3 | BMW-Sauber | England | 38 |
4 | Renault | England | 21 |
5 | Williams | England | 13 |
6 | Toyota | Deutschland | 6 |
Das nächste Rennen findet in einer Woche in den USA statt.
Quelle: RTL Online