Wie der Kremel am Mittag bekannt gab, ist der frühere PräsidentRusslands, Boris Jelzin, überraschend im Alter von 76 Jahren verstorben. Politiker aus aller Welt würdigten Jelzin als „einen mutigen Kämpfer für Freiheit undDemokratie“.
Nach Angaben aus Ärztekreisen sei der frühere Präsident an plötzlichem Herzversagen gestorben. Jelzin wurde im Juni 1991 zum ersten demokratrisch gewählten PräsidentenRusslands ernannt. Bereits im Dezember desselben Jahres löste er gemeinsam mit den Staatschefs Weissrußlands und der Ukraine die Sowjetunion auf.
Während seiner ersten Amtszeit bis 1996 verhinderte er zwei Putschversuche des kommunistischen Parlamentes. Seine zweite Amtszeit war von mehreren Herzoperationen und langenKrankenhausaufenthalten gezeichnet. Im Dezember 1999 gab er dann schließlich sein Amt zu Gunsten Wladimir Putins auf.
Jelzin kämpfte als Präsident seines Landes immer für ein starkes Russland. Der Sohn eines einfachen Bauerns erlebte seinen Lebenstraum nicht mehr mit. Ex-Präsident Gorbatschow,der Ende der 90iger Jahre mit verantwortlich für den Fall der Mauer war, würdigte die Verdienste Jelzins. „Ich spreche der Familie des Toten mein Beileid aus. Er hat demLand große Dienste geleistet, aber auch große Fehler gemacht“, sagte Gorbatschow.
International wurde der Tod des früheren Präsidenten mit Bestürzung und Trauer aufgenommen. Jelzin war eine „historische Figur während einer Zeit großenWandels und Herausforderungen für Russland“, so der Sprecher des Weißen Hauses für nationale Sicherheit, Gordon Johndroe, in Washington.
„Sein Beitrag zur Entwicklung der Beziehungen unserer beiden Staaten bleibt unvergessen“, schrieb Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Kondolenzschreiben an dieAngehörigen Jelzins. Die Altkanzler Kohl und Schröder würdigten Jelzin als einen Freund. „Seine Verdienste um die russisch-deutschen Beziehungen und den Weltfriedensind nicht hoch genug einzuschätzen“, erklärte Kohl in Berlin.
Quelle: Spiegel online