Am 9. April dieses Jahres jährte sich der Sturz des Saddam-Regimes zumvierten Mal im Irak – und die Forderungen nach einem Abzug der US-Truppen werden immer lauter. Der einstige Feiertag selbst wurde von der irakischen Regierung wieder zu einem normalen Arbeitstagerklärt.
Der vierte Jahrestag war in diesem Jahr von Protesten geprägt, die nach einem Abzug der US-Truppen aus dem Irak riefen. In den Städten Nadschaf und Kufra demonstrierten zehntausende Irakergegen die US-Besatzung. Damit folgten sie einem Aufruf des radikal Schiiten Moktada al Sadr, der die Bevölkerung dazu aufforderte, sich gegen die US-Truppen auszusprechen. Sie zogen unteranderem mit Sprüchen wie „Ja zum Irak“ oder „Die Besatz sollen den Irak verlassen“ durch die Straßen. Aus Sicherheitsgründen wurde inBagdad für den gesamten Tag ein Fahrverbot verhängt, nur Militärfahrzeuge waren auf den Straßen zu sehen.
„Geht hinaus und demonstriert, um die Besatzung zu beenden“, das waren die Worte von al Sadr, der bei den Demonstrationen selbst nicht anwesend war. Er rief seineAnhänger allerdings auch dazu auf, mögliche Anschläge nicht gegen die Iraker selbst zu richten. Nach diesem Aufruf fuhren zehntausende Menschen mit den Bussen und Autos in die heiligeStadt der Schiiten, nach Nadschaf. Die Straßenverbindung zwischen Bagdad und Nadschaf war zeitweise total verstopft gewesen.
Durch das ganztägige Fahrverbot in der Hauptstadt der Iraker blieb es an dem vierten Jahrestag allerdings ziemlich ruhig. Die Sicherheitskräfte waren sehr bemüht, um weitereBombenanschläge zu verhindern. Bei mehreren Selbstmordanschlägen am Sonntag kamen sechs US-Soldaten ums Leben.
9. April kein Feiertag mehr
Der Sturz des Saddam-Regimes soll in Zukunft nicht mehr gefeiert werden. Der 9. April wird ab dem kommenden Jahr also wieder ein normaler Arbeitstag für die Iraker werden. Weshalb der Feiertagabgeschaffen wurde, ist bislang noch nicht bekannt. Die Übergangsregierung, die von den Vereinigten Staaten im Jahr 2003 eingesetzt wurde, machte den 9. April zu einem offiziellenFeiertag.
Ehemaliger Generalstabschef gibt Interview
Gegenüber dem arabischen Nachrichtensender Al Dschasira gab einer der meistgesuchten Iraker ein Interview. Saifeddin Fulaih Hassan Taha al Rawi, der ehemalige Generalstabschef derRepublikanischen Garde, sagte in dem Interview unter anderem, dass die US-Truppen beim Kampf um den Flughafen in Bagdad Neutronen- und Phosphorbomben eingesetzt hätten. Es war sein ersteröffentlicher Auftritt seit dem Einmarsch der Amerikaner.
Al Rawi selbst war nach dem Sturz des Saddam-Regimes am 9. April 2003 untergetaucht und ist mit seinem Gesicht auf der Liste der meistgesuchten Iraker die Nummer 14 von 55 weiteren Namen.
Quelle: Tagesschau Online