Britische Soldaten in die Heimat verabschiedet

Vor kurzem noch schien die Situation um die im Iran gefangenenbritischen Soldaten ausichtslos. Doch nun die überraschende Wende: Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad gab heute bekannt, die Soldaten freizulassen. Sie sollen am Donnerstag derbritischen Botschaft übergeben werden.

Der Nachrichtensender BBC zeigte heute die Bilder, auf denen zu sehen war, wie Ahmadinedschad den Soldaten die Hand schüttelte und ihnen eine gute Heimreise wünschte. Zuvor hatte er jene Offiziere mit Orden ausgezeichnet, die vor zwei Wochen die Briten festgenommen hatten. Außerdem sagte er, sie seien frei und könnten zu ihren Familien zurückkehren. Obwohl er der britischen Regierung vorwarf, bei der Eingestehung des Fehlers nicht mutig genug gewesen zu sein, forderte er keine Gegenleistung von der britischen Regierung.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte in Berlin: „Ich freue mich in erster Linie mit den Seeleuten.“ Auch der Premierminister Tony Blair begrüßte die Ankündigung, dass die Soldaten freigelassen werden. Eine Sprecherin seines Amtes sagte, dass man derzeit prüfe, was die Aussagen Ahmadinedschads zu bedeuten haben und wie genau die Freilassung von statten gehen solle. Auch auf den Finanzmärkten wirkte die Nachricht „entschlackend“. Der Öl- und Goldpreis sank.

Später erklärte Irans Präsident, dass sein Land die Beziehungen zu den USA überdenken wolle und dass man darüber nachdenke, wieder diplomatische Beziehungen mit derGroßmacht aufbauen wolle.

Britische Soldaten weiterhin im Iran

Außerdem veröffentlichte das britische Verteidigungsministerium Beweise, nach denen die Soldaten sich bei ihrer Kontrolle nicht in iranischen Hoheitsgewässern aufgehalten habensollen. Des Weiteren soll nun der UN-Sicherheitsrat eingeschaltet werden: „Wir wollen, dass der Sicherheitsrat den Iran formell zur Freilassung auffordert“, so ein britischerSprecher.

Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sich bereits mit der Sache befasst. Während des Arabischen Gipfels kam er mit Manutschehr Mottaki, dem iranischen Außenminister,zusammen.

Der Iran reagierte verärgert auf die scharfen Töne aus London. Die versprochene baldige Freilassung der einen Soldatin wurde wieder zurückgezogen: „Wir hattenbeschlossen, die Frau freizulassen, aber angesichts des politischen Tamtams, das London veranstaltet, ist dieser Beschluss vorläufig auf Eis gelegt“, so der Sekretär des iranischenSicherheitsrates.

Zudem wurde ein Video der 15 festgenommenen Briten im iranischen Fernsehen ausgestrahlt, welches die Soldaten in Uniform beim Essen zeigt. London reagierte empört auf die Aufnahmen undbezeichnete diese als „völlig inakzeptabel“.

Der Iran behauptet weiterhin, britische Soldaten hätten das iranische Konsulat in Basra umstellt. Nach iranischen Angaben sollen die Soldaten in einem „provokativen Akt“ in die Luft geschossenhaben. Großbritannien wies die Anschuldigungen zurück, ein britischer Militärkonvoi sei unter Beschuss genommen worden, daraufhin schossen die britischen Soldaten zurück.

Teheran setzt britische Soldaten fest

Am Freitag wurden 15 britische Soldaten nach einer Routinekontrolle von Schiffen im Persischen Golf vom iranischen Militär festgenommen. Auch nach heftigen Protesten aus London kamen sienicht frei.

Der Iran wirft Großbritannien vor, illegal in iranische Hoheitsgewässer eingedrungen zu sein. London behauptet, die Soldaten hätten sich vorschriftsmäßig in irakischemGebiet aufgehalten und seien anschließend von den Iranern entführt worden.

Nachdem der Vorfall bekannt wurde, bestellte das britische Außenministerium den iranischen Botschafter zu sich. Doch auch nach scharfer Kritik an dem Vorgehen der Iraner und der Forderung, dieSoldaten umgehen freizulassen, befinden sich die Briten weiterhin im Iran.

Am Samstag gab es dann auch die erste Reaktion seitens der EU: „Wir werden in einer Präsidentschaftserklärung sehr deutlich machen, dass wir von Iran die sofortigeFreilassung der britischen Soldaten erwarten“, so der deutsche Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier.

Unterdessen sollen die Soldaten in Teheran verhört werden. Laut dem Iran haben sie bereits gestanden, sich unbefugt in deren Hoheitsgewässern aufgehalten zu haben. Diese Meldung ist abernoch nicht bestätigt.

Des Weiteren wird heute im UN-Sicherheitsrat über schärfere Sanktionen gegen den Iran abgestimmt. Die neue Resolution wird vor allem aus Großbritannien stark befürwortet.

RauteMusik hält euch in diesem Fall weiterhin auf dem Laufenden!

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