Kombilohn: Union und SPD sind sich einig

Allen guten Vorhersagen auf dem Arbeitsmarkt zum Trotz ist die Jugend- undLangzeitarbeitslosigkeit in Deutschland nach wie vor noch sehr groß. Der Kombilohn sollte hier Abhilfe schaffen und allem Anschein nach haben sich Union und SPD nun auf einige grundlegendenDinge geeinigt.

Die Legislaturperiode der großen Koalition scheint geprägt von einer ganzen Reihe an Reformen. Neben der Gesundheits- und Förderalismusreform, steht da auch noch die Reform imNiedriglohnsektor auf der Tagesordnung. Lange waren sich CDU und SPD uneinig, wie man einen Kombilohn in Deutschland gestalten könnte. Doch nun konnten sie sich auf diverse Einzelheitenverständigen. Mit Hilfe staatlicher Lohnzuschüsse sollen Arbeitslose unter 25 Jahren und Langezeitarbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden. Das Modell für Jugendlicheist auf drei Jahre begrenzt und wird jährlich rund 280 Millionen Euro kosten, so die Arbeitsmarktexperten von Union und SPD.

Durch das Kombilohnmodell sollen vor allem Jugendlichegefördert werden, die keinen Berufsabschluss haben. Sofern ein Arbeitgeber sich bereit erklärt, einer nicht-ausgebildeten Arbeitskraft eine Vollzeitstelle anzubieten, bezuschusst VaterStaat den Bruttolohn um die Hälfte bis zu maximal 1.000 Euro pro Person.

Doch der Zuschuss ist auch an Bedingungen geknüpft. So sollen 15 Prozent davon dafür investiert werden, die Jugendlichen auszubilden. Dabei steht allerdings nicht eine nachträglicheBerufsausbildung im Vordergrund, sondern eine betriebliche Weiterbildung. Sollte die Rechnung von CDU und SPD aufgehen, könnten durch den so genannten „Job Bonus“ rund 50.000 Jugendliche aus derArbeitslosigkeit rausgeholt und in den Arbeitsmarkt integriert werden. Derzeit sind etwa 110.000 Menschen unter 25 Jahren seit mehr als sechs Monaten Arbeitslos.

Die große Koalition hat sich außerdem auf einen dritten Arbeitsmarkt verständigt. In diesem Arbeitsmarkt sollen diejenigen einen Job finden, die zu den Langzeitarbeitslosenzählen, nur wenige Stunden arbeiten können oder die körperliche und psychische Schwierigkeiten haben, weshalb sie künftig im regulären Arbeitsmarkt keinen Platz findenwürden. Über diesen „dritten Arbeitsmarkt“ erhofft man sich, 100.000 Arbeitslose von der Straße in ein bezuschusstes, sozialversicherungspflichtigesArbeitsverhältnis zu bringen.

Auf endgültige Daten müssen wir uns allerdings gedulden. Zur Zeitsteht eine Einigung innerhalb der großen Koalition noch aus. Bis Ende März sollen unter der Leitung von Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) allerdings erste Ergebnissevorliegen, die dann in das Konzept der Reform im Niedriglohnsektor fließen sollen. Streit gibt es hierbei noch bei der Einführung von Mindestlöhnen. Darüber soll am Montag imKanzleramt beraten werden.

Wie die Berliner Zeitung berichtet, sollen sogar Vorschläge vom Wirtschaftsexperten Peter Bofinger in das Gesamtkonzept der Reform mit einfließen.

Quelle: Berliner Zeitung Online

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