Der RauteMusik Wochenrückblick 06/07

Es ist der 11. Februar des Jahres 2007. Wieder ist eine Woche vorbei, wieder istes Sonntag. Hier ist der RauteMusik Wochenrückblick mit den wichtigsten Themen der sieben vergangenen Tage.

In Bremen haben mehrere Jugendliche eine 14-Jährige angegriffen und krankenhausreif geschlagen. Die Tat filmten sie dabei mit einer Videokamera. Wie die Polizei mitteilte, erlitt dasMädchen einen Nasenbeinbruch, eine Platzwunde sowie mehrere Prellungen und Schwellungen. Als das Opfer zusammen mit ihrem 15-jährigen Begleiter aus einem Bus ausgestiegen war, wurde sieunmittelbar von drei Mädchen und zwei Jungs angegriffen. Während zwei der Mädchen das Opfer festhielten, schlug die dritte auf das Opfer ein. Die beiden Jungs filmten derweil die Tat.Der 15-jährige Freund konnte wegen der Überzahl der Täter nichts für seine Freundin tun. Die 16-jährige Haupttäterin ist der Polizei bereits durch zahlreicheähnliche Taten bekannt. Die Identitäten der anderen Täter werden noch ermittelt, so die Polizei.

Eine neue Umfrage hat ermittelt, welche Länder der EU am gefährlichsten sind. Deutsche werden vergleichsweise selten Opfer von Kriminellen, die Anzahl der Sexualstraftaten ist jedocherschreckend hoch. Für das aktuelle „Ranking“ wurden über 35.000 repräsentative Bürger und Bürgerinnen der EU zu „gewöhnlichen Straftaten“ befragt. Im Gegensatz zuPolizei-Statistiken, die nur die Fälle aufzeigen, bei denen auch Strafanzeige erstattet wurde, sind bei dieser Studie auch nicht zu Anzeige gebrachte Fälle enthalten. Das Ergebnis zeigte,dass Irland, dicht gefolgt von England, das gefährlichste Land Europas ist. Mehr als 20 Prozent der befragten Iren und Briten gaben an, mindestens einmal im Jahr das Opfer einer solchgewöhnlichen Straftat geworden zu sein. In Englands Hauptstadt London sieht es düster aus. Mit über 30 % ist sie somit gefährlicher als New York und Istanbul. Die sichersteHauptstadt Europas ist laut der Umfrage Lissabon. Dort wurden nur zehn Prozent der Befragten Opfer einer Straftat. Obwohl auch in England die Zahl der Straftaten abgenommen hat, bleibt das LandSpitzenreiter im Verkauf von Alarmanlagen. Neben England und Irland gehören noch Estland, Dänemark und die Niederlande zu den Kriminalitätshochburgen in der EU.

Deutschland liegt knapp unter dem EU-Durchschnitt. Nimmt man jedoch nur die sexuellen Straftaten, von Begrapschen bis zu Schlimmeren, liegt Deutschland 60 % über dem EU-Durchschnitt. DieDunkelziffer bei solchen Straftaten ist immer noch enorm hoch. Immerhin 74 Prozent der befragten Deutschen finden, dass die Polizei in ihrem Ort gute Arbeit leistet. In Polen und Estland finden diesunter 50 % der Befragten. Spitzenreiter sind die Finnen mit 90 Prozent.

Eine Serie von Briefbomben versetzte England vergangene Woche in Aufruhr. Anfänglich wurde in dem Zusammenhang von einem terroristischen Hintergrund berichtet. Dieser Verdacht hat sich aber nachBerichten der Polizei nicht bestätigt. Bei der Serie wurden insgesamt vier Personen verletzt. Die Polizei vermutet, dass ein aufgebrachter Autofahrer hinter den Bomben stecken könnte. AlleZiele haben in irgendeiner Weise mit Verkehrssündern zu tun. In den vergangenen sieben Wochen gab es insgesamt sieben Anschläge gegen solche Einrichtungen. Die Bomben sind nach erstenUntersuchungen offenbar „kleine pyrotechnische Geräte“, die nicht dazu gedacht waren, jemanden ernsthaft zu verletzten. Vielmehr sollten sie „nur“ gehörigenSchrecken verbreiten. Die Polizei rief alle Firmen, die in das Zielmuster des Täters passen könnten, zu erhöhter Wachsamkeit bei der Öffnung von Briefen und Paketen auf.Inzwischen wurde die Anti-Terror Abteilung der Polizei auf den Fall angesetzt.

Es fing damit an, dass ihn die britische Polizei mit den Morden von Ipswitch in Verbindung gebracht hatte, nun ist der fälschlicherweise verdächtigte Gareth Hugh Roberts untermysteriösen Umständen ums Leben gekommen. „Es ist absolut schrecklich. Wie würden Sie sich fühlen, wenn Ihr Foto auf der Titelseite einer landesweit verbreitetenZeitung zu sehen wäre?“, hatte er nach der Verwechslung gesagt. Die Zeitung „Daily Mail“ hatte sein Foto auf der Titelseite veröffentlicht und ihnfälschlicherweise als Steve Wright identifiziert, dem fünf Morde an Prostituierten vorgeworfen werden. Nach Angaben der Polizei kam die Verwechslung dadurch zustande, dass beide Männerals Stewards auf der „Queen Mary2“ gedient hätten. Auf einem Foto aus dieser Zeit, welches die Zeitung als Quelle hatte, waren sie gemeinsam zu sehen. Nachdem der Irrtum bekannt wurde, hattesich die Zeitung offiziell bei Roberts entschuldigt und sich selbst zur Zahlung von Schadensersatz verpflichtet. Roberts wurde am Mittwochmorgen tot in seiner Wohnung in Pwllheli in Nordwalesgefunden. Neben ihm lag die Leiche eines unbekannten, etwa 40-jährigen Mannes. Die Obduktion der beiden Leichen soll Aufschluss über die Todesursache bringen. Roberts hatte sich im Dezembergegenüber einer Zeitung dahingehend geäußert, dass er sich nach der Veröffentlichung seines Bildes verzweifelt gefühlt habe.

In Ungarn ist eine Frau nach monatelanger Qual durch Nachbarn gestorben. Die 55-Jährige starb, nachdem sich eine gebrochene Rippe durch ihre Lunge gebohrt hatte. Die Mutter und ihre Tochter, diedie Qualen schwer verletzt überlebte, wurden von ihren Peinigern über Wochen systematisch gefoltert und dabei sogar an eine Wand genagelt. Des Weiteren wurden sie dazu gezwungen, fürihre Peiniger Einkäufe und Arbeiten im Haus zu erledigen. Für den Fall, dass sie jemandem etwas von den Quälereien erzählen sollten, wurde ihnen mit noch mehr Gewalt gedroht.Nachdem die Mutter gestorben war, wurde die Tochter schließlich sogar gezwungen, sich bei der Polizei als Mörderin der Tat auszugeben. Die Polizei konnte inzwischen jedoch einen Mann undzwei Frauen als Täter identifizieren und festnehmen. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen bis zu 15 Jahren Haft.

Das Schicksal meinte es die vergangenen Monate nicht gut mit ihr. Im Septemberbrachte die 39-jährige Anna Nicole Smith eine Tochter zur Welt. Drei Tage später starb ihr 20-jähriger Sohn auf mysteriöse Weise in ihrem Krankenzimmer, offenbar an zu großenMengen Antidepressiva und Methadon, als er seine Mutter nach der Geburt besuchte. Im Oktober begann der Streit um die Vaterschaft ihrer Tochter. Vergangene Woche nun brach sie im Seminole Hard RockCafe Hotel and Casino in Miami zusammen und starb wenig später. Der Tod des einstigen Playmates, Busenwunders und Party-Girls wirft eine Menge Rätsel und Fragen auf. Sie führte einLeben im Rampenlicht der Boulevardpresse und hangelte sich von Schlagzeile zu Schlagzeile. Besondere Aufmerksamkeit erzielte sie 1994 mit der Heirat des damals 89-jährigenÖl-Milliardär J. Howard Marshall. Als dieser knapp ein Jahr später verstarb, entbrannte ein Streit um das Erbe des Milliardärs. Vergangenes Jahr verstarb der MilliardärssohnE. Pierce Marshall überraschend im Alter von 67 Jahren. Er hatte einen verbissenen Kampf gegen seine 30 Jahre jüngere Stiefmutter bezüglich des Erbes gefochten. Wie sie währendihres Lebens für Schlagzeilen sorgte, so tut sie es auch nach ihrem Tod. Inzwischen ist ein Streit um das Sorgerecht ihrer fünf Monate alten Tochter entbrandt. Alleine drei Männerstreiten um die Vaterschaft des Kindes. Einer von ihnen ist Frederic von Anhalt, Ehemann der Hollywood-Diva Zsa Zsa Gabor.

Die österreichische Polizei hat einen großen internationalenKinderporno-Ring auffliegen lassen. Insgesamt werde gegen 2.360 Verdächtige in 77 Ländern ermittelt, so ein Polizeisprecher. Die Polizei beschlagnahmte Beweismaterial von acht Terabyte, wasungefähr vier Milliarden bedruckter DIN-A-4-Seiten entspricht. Auf die Spur der Verdächtigen war die Polizei durch den Hinweis eines Wiener File-Sharing-Anbieters gekommen. Auf den Serverndes Internetanbieters waren acht Videofiles hochgeladen worden, die mit einer russischen Website verlinkt waren, auf der man die Filme für umgerechnet 69 Euro herunterladen konnte. Innerhalb von24 Stunden habe es laut der Polizei mehr als 8.000 Zugriffe gegeben. Die Filme zeigten schwersten Missbrauch von Kindern. Das jüngste missbrauchte Mädchen soll gerade einmal fünf Jahrealt sein. Die Filme wurden vermutlich in Osteuropa hergestellt und dann von England aus auf den Server hochgeladen. In Deutschland werde gegenüber 400 Personen ermittelt.

Nach dem Fußballspiel Lokomotive Leipzig gegen Erzgebirge Aue II, welches0:3 ausging, eskalierte die Gewalt. Etwa 800 gewaltbereite „Fans“ griffen die 300 Polizisten, die vor Ort waren, mit Pflastersteinen, Betonplatten und Feuerwerkskörpern an und lieferten sich mitihnen eine Straßenschlacht. 36 Beamte wurden dabei verletzt. Die Polizisten seien nur so glimpflich davon gekommen, weil sie ihre komplette Schutzmontur angelegt hatten, so ein Polizeisprecher.Die Polizei ging ihrerseits mit Pfefferspray und Schlagstöcken gegen die Randalierer vor. Ein Zivilbeamter wurde so bedrängt, dass er einen Warnschuss abgeben musste. Zu Hilfe eilendeKollegen konnten die Situation nochmals entschärfen, bevor Schlimmeres passieren konnte. Der Beamte war mit seinem Kollegen von den Unruhestiftern regelrecht gejagt worden. Insgesamtbeschädigten die Randalierer 21 Polizeifahrzeuge. Bei den Tätern handelte es sich offenbar um Fans von Lokomotive Leipzig. Fünf Verdächtige wurden inzwischen verhaftet. Gegen siewird Anklage wegen schweren Landfriedensbruchs erhoben. Bereits während des Spieles war es zu Unterbrechungen gekommen, als Feuerwerkskörper und Rauchbomben zwischen den Fanblöckenflogen. Den Verantwortlichen wird vorgeworfen, die Fans nicht gründlich genug kontrolliert zu haben. Diese konterten mit der Begründung, man könne schließlich nicht alle Fansausziehen. Mehrere Politiker forderten inzwischen Konsequenzen und Maßnahmen gegen die zunehmend ausufernde Gewalt in ostdeutschen Stadien.

Das war sie, die sechste Woche des Jahres 2007.
Die RauteMusik Redaktion wünscht euch eine schöne Woche.


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