Es ist der 21. Januar des Jahres 2007. Wieder ist eine Woche vorbei, wieder ist esSonntag. Hier ist der RauteMusik Wochenrückblick mit den wichtigsten Themen der sieben Tage.
Bei einer Schiffskollision in der Straße von Medina sind vergangene Woche vier Menschen getötet worden. Mehrere weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.Das Unglück ereignete sich, als die Fähre Segesta Jet, die von Reggio Calabria unterwegs nach Messina war, mit einem 130 Meter langen Frachter kollidierte. Die Brücke desTragflächenboots sei vollkommen zerstört worden. Das Schiff der Staatsbahn hatte 130 Menschen an Bord. Warum die Fähre mit dem navigierenden Containerschiff zusammenstieß, istnoch unklar. Unter den Fahrtgästen brach nach dem Unglück Panik aus. „Ich habe einen heftigen Knall gehört und bin drei Meter nach vorne geschleudert worden. Ichdachte, ich würde sterben“, sagte eine 20-jährige Italienerin. Die Rettungskräfte waren stundenlang im Einsatz um alle eingeschlossenen Passagiere zu retten.
Eis und Schnee hatten in der vergangenen WocheTeile der USA in ihrem eisigen Griff.
In weiten Teilen des Bundesstaates Oklahoma brach die Stromversorgung zusammen, weil Oberleitungen demEispanzer nicht mehr standhalten konnten. Nach heftigen Regenfällen hatte sich ein sieben cm dicker Eispanzer über das Land gelegt. Auch in Kalifornien wütete der Winter: In denPlantagengebieten wuchsen Eiszapfen an den fast reifen Orangen. Die Obstbauern befürchten Millionenverluste. Dennis Feltgen vom nationalen US-Wetterdienst sprach von einem „richtig heftigen Einbruch“, der sich über tausende Kilometer hinweg vom Bundesstaat New Mexico an der Südgrenze bis hin in den Neuenglandstaat Maine an der Grenze zu Kanadaerstreckte. „Die Bedingungen sind wirklich sehr schlecht“, sagte Feltgen. „Mit all dem Eis knicken die Bäume ein und reißen die Stromleitungen mitsich.“ Die Reparatur werde voraussichtlich Tage dauern. Das Wetterchaos forderte mindestens 42 Tote.
In Dubai sind bei einem Hochhausbrand mehrere Arbeiter getötet worden. Über 40 davon wurden verletzt. Der Brand war in einem Neubau ausgebrochen, der kurz vor der Vollendung stand. Die offenbar wenigerfahrenen Rettungskräfte der arabischen Emirate hatten bei der Rettung der eingeschlossenen Arbeiter große Schwierigkeiten. So musste ein Mann über eine Stunde auf einem Fenstersimsausharren, bis es den Rettungskräften gelang, eine Scheibe einzuschlagen und den Mann in Sicherheit zu bringen. Augenzeugen berichteten, dass das Feuer schon eine Stunde brannte, bevor dieFeuerwehr eintraf. Ausgelöst wurde das Feuer vermutlich durch einen Kabelbrand oder ein Zigarette.
China erregte letzte Woche mit demAbschuss eines veralteten Wettersatelliten die Gemüter der westlichen Welt. Mit dem erfolgreichen Test demonstrierte die Regierung in Peking wieder einmal ihreMachtstellung in Asien. Trotz des erfolgreichen Tests sei Peking weiterhin an einer friedlichen Nutzung des Weltraums interessiert. Skeptiker bezweifeln dies, insbesondere wegen Chinas Engagementfür so genannte „Schurkenstaaten“ wie Burma und den Sudan sowie die energische Aufrüstung seiner Marine tragen nicht dazu bei, die Skepsis zu ersticken. ChinasAktion war ein Wink an die Amerikaner, das bei der Bewaffnung des Weltalls mit den Chinesen zu rechnen sei.
„Die USA behalten sich das Recht, die Fähigkeit und die Handlungsfreiheit im Weltraum vor“, lautet die offizielle Weltraum-Doktrin Washingtons. Washington werde„falls notwendig, Feinden die Weltraum-Nutzung verwehren, falls sie den US-Interessen entgegenstehen.“ Dies bedeutet im Klartext, dass nur die USA und ihre Verbündetenden Weltraum militärisch nutzen dürfen. Alle Versuche der UNO die militärische Aufrüstung im Weltraum zu verhindern, wurde von der Bushregierung niedergeschmettert.
Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad istletzte Woche wieder einmal seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Beschimpfen der westlichen Welt, nachgegangen. In einer Rede vor dem Parlament verspottete er die UNSanktionen gegen sein Land als „Totgeburten“. „Die Resolution war eine Totgeburt, und selbst wenn sie noch zehn solcher Resolutionen verabschieden, wird dasIrans Wirtschaft und Politik nicht beeinträchtigen“, so Ahmadinedschad. Seit in Kraft treten der Sanktionen sieht sich der Präsident in seinem Land immer größer werdenderKritik ausgesetzt. Ungeachtet dessen beschloss das Parlament ein dreitägiges Manöver, bei dem auch Raketentests geplant sind.
Am Ende ging alles ganz schnell. Gerade einmal zwei Minuten brauchteEdmund Stoiber vergangene Woche, um den Quirellen um seine politische Zukunft ein Ende zu bereiten. Stoiber wird binnen Monaten alle Ämteraufgeben. Der Druck aus den eigenen Reihen war zu groß geworden. „Ich werde mein Amt als Ministerpräsident zum 30. September abgeben. Auch werde ich auf dem Parteitag imSeptember nicht mehr als Vorsitzender der CSU kandidieren“, so Stoiber auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Nun, nachdem der Leitwolf gestürzt ist, zankt sich das Rudel umdas Erbe Stoibers. Im Gespräch für die Ämter, die Stoiber aufgibt, sind die bayerischen Innenminister Günther Beckstein, Wirtschaftsminister Erwin Huber sowie VerbraucherministerHorst Seehofer. Die Schlammschlacht ist nun eröffnet. Möge der Beste überleben.
Top Thema: Kyrill, das Geburtstagsgeschenk.
Selten tobte über Deutschland ein so heftiger Sturm, noch nie in ihrerGeschichte musste die Bahn ihren Zugverkehr deutschlandweit einstellen. Doch Donnerstagabend um 17:15 Uhr war es soweit. Die Deutsche Bahn stellte mit sofortiger Wirkung deutschlandweit ihrenkompletten Zugverkehr ein.
Bereits eine dreiviertel Stunde vorher war der Zugverkehr in Nordrein-Westfallen zum Erliegen gekommen. Ab 20 Uhr ging in ganz Deutschland dann auf der Schiene nichts mehr. Selbst der Nahverkehr kamdann endgültig zum Stehen. Auch auf vielen Flughäfen in Deutschland und Europa ging für Stunden nichts mehr, oder nur noch eingeschränkt. Auch auf den Straßen sah es nichtviel besser aus. Umgestürzte Bäume und Fahrzeuge behinderten die Autofahrer. In vielen Teilen Deutschlands war für die Schüler bereits nach dem Vormittagsunterricht schulfrei.Für etliche auch am Freitag noch. Geschäfte und Firmen schlossen früher. Zehntausende Haushalte waren zu Teil mehrere Stunden lang ohne Strom.
Am Freitag war der Spuck dann vorüber und das ganze Ausmaß derSchäden wurde Sichtbar. Umgestürzte Bäume, abgeknickte Strommasten, zerstörte Häuser, Autos und über 40 Tote europaweit. In etlichen Gebieten dauerte es noch bis gesternAbend, die Stromleitungen zu reparieren und Gleise und Straßen wieder frei zu legen. Der Schaden wird mittlerweile auf mehrere Milliarden Euro geschätzt.
Der Name Kyrill stammt von Kyrill Genow, einem 65 Jahre alten Mann, der in Berlin wohnt. Die Namenspatenschaft war ein Geschenk seiner drei Kinder zum Geburtstag. Eigentlich sollte es ja einHochdruckgebiet werden, doch da es keins mehr gab, wurde es ein Sturmtief. Die Namenspatenschaften für Hoch- und Tiefdruckgebiete werden vom Institut für Meteorologie der FU Berlinvermarktet. Ein Tief kostet den Angaben zufolge 199 Euro, ein Hoch 299 Euro. Hoffen wir mal, dass das „stürmische Geburtstagsgeschenk“ trotzdem nicht zuviel Wirbel in derFamilie verursacht hat.
Die RauteMusik Redaktion wünscht euch eine schöne Woche.