Sommer, Sonne und eine Gluthitze über Deutschland – die Energie- versorger machen sich Sorgen. Die Hitze könnte zum Problem werden und sogar zur Abschaltung diverser Kohle- und Kernkraftwerke führen. Da besonders in Baden-Württemberg für die nächsten Tage Temperaturen über 35 Grad angesagt sind, ist dort die Gefahr am Höchsten. Im Norden musste bereits die Leistung eines Reaktors gedrosselt werden.
Energieversorger kommen ins Schwitzen
Endlich ist er da, der lang ersehnte Sommer, doch jetzt macht er uns Sorgen. Durch die Hitzewellen, die recht lange anhalten, wird das Wasser der Flüsse stark erhitzt. Der Rhein und der Neckar liegen bereits bei einer kritischen Temperatur von über 25 Grad. Kohle- und Kernkraftwerke benötigen das Flusswasser zur Kühlung und geben es anschließend angewärmt wieder zurück. Sollten allerdings die Fluss-Temperaturen aufgrund der erwarteten Hitzewelle auf 28 Grad ansteigen, müssten die Kraftwerke vom Netz genommen werden, um das Flusswasser mit ihrem Kühlwasser nicht noch mehr aufzuheizen. Ansonsten könnte ein Fischsterben drohen, da der Sauerstoffgehalt in warmem Wasser sehr gering ist und somit unter die Marke von 3,5 Milligramm pro Liter sinken würde.
Beruhigenderweise besteht bereits ein Mindestkraftwerkskonzept, welches einen Zusammenbruch der Stromversorgung verhindern könnte. Baden-Württembergs Umweltministerin Tanja Gönner bezeichnet die Lage als angespannt, aber nicht als dramatisch, weist aber darauf hin, dass sich die Situation schon in den nächsten Tagen weiter zuspitzen könne. Ebenso erklärte sie, dass man durch den Klimawandel in Zukunft öfter mit solchen Ausnahmesituationen rechnen müsse und das Konzept so wahrscheinlich häufiger in Kraft treten werde. Am vergangenen Wochenende hatte man am Neckar bereits an drei Staustufen den Durchfluss durch die Turbinen vermindert, um zu erreichen, dass mehr Wasser über die Wehre strömt und dabei Sauerstoff aus der Luft aufnimmt.
Der Sommer hat uns fest im Griff
Im Jahrhundert-Sommer 2003 mussten ebenfalls aufgrund von langanhaltender Hitze die Leistungen der Kraftwerke entlang des Rheins und Neckars gedrosselt werden. Außerdem herrschte damals Wassernot – dieses Jahr führen die Flüsse glücklicherweise weitaus mehr Wasser. Außer, dass das Kernkraftwerk Brokdorf in Schleswig-Holstein am vergangenen Wochenende seine Leistung um 50 Megawatt drosseln musste, weil die Elbe sich auf 24 Grad erwärmt hatte, gibt es laut RWE Power sonst momentan keine Einschränkung im Kraftwerksbetrieb. Bleibt abzuwarten, was uns die bevorstehende Hitzewelle bringt.
Quellen: Stern.de, TopNews.de
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