Angriff der Polen auf deutsches Ausflugsschiff

Nach dem Zwischenfall in der Ostsee, bei dem die polnische Küstenwache aufein deutsches Ausflugsschiff geschossen hatte, haben sich die polnischen Behörden nun dazu entschlossen, den Kapitän der „Adler Dania“ wegen Verhinderung einerZollkontrolle anzuzeigen.

Am vergangenen Dienstag haben drei polnische Zollbeamte in Zivil kurz vor der Ankunft des deutschen Ausflugsschiffes im polnischen Hafen Swinemünde Ware beschlagnahmen wollen, die allem Anscheinnach nicht versteuert gewesen sein soll. Daraufhin lenkte die „Adler Dania“ wieder nach Deutschland ab, zusammen mit den polnischen Zollbeamten. Danach ereignete sich einSpektakel, wie man es aus den Geschichtsbüchern mit Napoleon kennt. Laut Angaben der Reederei soll die polnische Küstenwache auf das deutsche Schiff geschossen haben, auf dem sich unteranderem auch Familien mit Kinder befanden.

Am Donnerstag bestritt die polnische Küstenwache jedoch die Berichte. Essoll laut Angaben dieser nicht zum Einsatz scharfer Munition gekommen sein. Das Einzige, was man abgefeuert habe, waren lediglich zwei Leuchtraketen. Gegenüber dem Nachrichtensender N24berichtete der Kapitän der „Adler Dania“ allerdings, dass sich ein polnischer Offizier in Richtung des Schiffes gewandt haben und dann eine Pistole gezückt habensoll. „Aus meiner Sicht war es zu dem Zeitpunkt, wenn ein Schiff vor dem Bug des Schiffes manövriert, und er schießt in Richtung des Schiffes, ein formaler Angriff“,sagte der Kapitän des deutschen Ausflugsschiffes, Heinz Arendt. Nach eigenen Angaben will er drei bis vier Schüsse gezählt haben, ohne dabei ein Leuchtsignal gesehen zu haben.

Rückendeckung erhält Arendt auch von der zuständigen Reederei: „Der Kapitän hat vollkommen richtig gehandelt. Er hat abgedreht, weil er Ladung, Passagiere undBesatzung schützen musste“, so Betriebsleiter Alwin Müller. Die polnischen Beamten sollen sich darüber hinaus nicht ausreichend ausgewiesen haben. Ein Durchsuchungsbefehl lagoffenbar auch nicht vor. Alwin Müller betonte allerdings in seinem Statement: „Ich will nicht, dass die Geschichte weiter eskaliert.“ Der Schiffsverkehr wurde seitens derReederei vorerst eingestellt. Man wolle aber schon am Mittwoch wieder nach Polen fahren. „Wir geben nicht klein bei. Wir sind ja nicht im Kriegszustand“, so Müller.

Die Reederei der „Adler Dania“ stand offenbar unter dem Verdacht, das EU weite Verbot des „zollfreien Einkaufens“ zu missachten. Vor der AufnahmePolens in die EU war die Reederei scheinbar auf so genannte „Butterfahrten“ spezialisiert, bei denen deutlich billigere Zigaretten, Parfums und Spirituosen auf dem Schiffverkauft wurden. Trotz dem EU-Beitritt Polens im Jahr 2004 werden weiterhin deutlich billigere Zigaretten und Alkohol auf dem Ausflugsschiff verkauft.

Das politische Berlin schaltete sich in den Rummel natürlich auch ein. Wie einSprecher des Auswärtigen Amtes berichtete, sollen die Beziehungen zwischen Polen und Deutschland auf keinen Fall gefährdet sein. Es liege im Interesse beider Länder, die Problematik imSinne der „gut nachbarschaftlichen deutsch-polnischen Beziehungen“ zu lösen. Dasselbe bestätigte auch der Konsul für Rechtsfragen der polnischen Botschaft inBerlin, Marek Wieruszewski. Er geht auch nicht davon aus, dass die Beziehungen belastet sein könnten. In diesem Fall könne man höchstens von einem „Mini-Kidnapping“ reden.

Die Behörden in Polen denken da aber ein bisschen anders. Ein Sprecher der zuständigen Behörde in Sittin gab bekannt, dass der deutsche Kapitän in den nächsten Tagenangezeigt wird, weil er eine Kontrolle der polnischen Zollbehörden verhindert haben soll.

Quelle: T-Online

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