BenQ Krise spitzt sich zu

Die Krise rund um BenQ spitzt sich immer weiter zu. Nachdem der taiwanesischeElektronikkonzern den Geldhahn abgedreht hat, wurden nun auch noch Lieferungen an die deutsche Tochter „BenQ Mobile“ eingestellt. Letzter Trost ist hier wohl nur noch dieUnterstützung der Bundeskanzlerin und des bayerischen Wirtschaftsministers.

Die Politik der Taiwanesen ist ganz gewiss nicht willkommen bei der deutschen Tochter BenQ Mobile. „Nachdem der Insolvenzantrag gestellt war, mussten wir die Lieferung aus unserenchinesischen Fabriken an unsere deutsche Mobiltelefon-Tochter beenden“, dies gab der Finanzchef des Elektronikriesen, Eric Yu in Taipeh, in Taiwan bekannt. Damit scheint sich der Teufelskreisin der Krise immer weiter auszudehnen. Die deutsche Tochter hofft aber weiterhin darauf, Patente behalten und weiter produzieren zu können.

Wie bei allen Problemen in der Geschäftswelt wird auch hier ein Sündenbock gesucht. Anscheinend wurde man auch fündig. Yu und sein BenQ-Strategiechef Rick Lei machten ein schlechtes Projektmanagement innerhalb des Konzerns und bei der deutschen Tochter für die Misere verantwortlich. Dies sei auch der Grund, warum neue Produkte erst mit großen Verzögerungen von rund drei Monaten auf den Markt kamen. Die Folge daraus sollen große Verluste sein, die das Unternehmen dadurch einfahren musste. Da man weder auf deutscher noch auf taiwanesischer Seite zu einer Lösung kam, wurde der Insolvenzantrag gestellt und das Verfahren eingeleitet. Seitdem sind im Standort Deutschland rund 3.000 Arbeitsplätze gefährdet. Das verlustbringende Mobilfunkgeschäft hatte Siemens bereits im letzten Jahr an BenQ abgegeben.

Nicht nur die Kanzlerin schaltete sich in das Problem ein. Auch die bayerische Landesregierung sprach Hilfe bei der Suche nach einem strategischen Investor für die deutschen BenQ-Werke zu. Man will zusammen mit Siemens einen geeigneten Investor finden, der in Deutschland die Arbeit in den Werken fortsetzt. Das sagte zumindest der bayerische Wirtschaftsminister Erwin Huber (CSU) gegenüber der „Passauer Neuen Presse“. Was sich dahinter verbirgt und wie erfolgreich die Suche sein wird, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten herausstellen.

In dem Interview kündigte Huber darüber hinaus rechtliche Schritte an um auch die Muttergesellschaft in Taiwan mit in die Verantwortung zu ziehen: „Wir werden die vertraglichen Verpflichtungen, die BenQ eingegangen ist, genau mit Siemens untersuchen und peinlich darauf achten, dass BenQ alle rechtlichen Verpflichtungen einhält.“ Dazu zählt auch die von Siemens an BenQ gezahlte Mittel in Deutschland zu halten. Man wolle den taiwanesischen Tiger nicht füttern, sondern die Arbeitsplätze in Deutschland halten, so heißt es weiter. Siemens-Chef Klaus Klein erklärte, dass von den 413 Millionen Euro, die Siemens für die Übernahme bezahlen sollte, noch zwei Raten in Höhe von 150 Millionen Euro offen sind.

Auch die Bundeskanzlerin schaltete sich in die Angelegenheit ein. Angela Merkel (CDU) forderte Siemens dazu auf, BenQ Mobile in Deutschland zu helfen. Anlass dazu sollte nicht nur das eigene Interesse sein, sondern auch die Stärkung des Vertrauens in die soziale Marktwirtschaft in Deutschland.

Quelle: T-Online

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