Nationalratswahl in Österreich

In Österreich sieht es derzeit nach einem Regierungswechsel aus. Bei derNationalratswahl am Sonntag verlor die konservative ÖVP, die derzeit auch den Bundeskanzler stellt, die Mehrheit. Sie liegt nun knapp hinter den Sozialdemokraten (SPÖ).

Doch beide Volksparteien verloren an Stimmen. Erreichte die ÖVP bei den Wahlen im Jahr 2002 noch 42,30 Prozent aller Stimmen, waren es bei der diesjährigen Nationalratswahl nur noch 34,20Prozent. Die SPÖ fiel von 36,50 auf 35,70 Prozent der Stimmen.

Der amtierende Bundeskanzler, Wolfgang Schüssel (ÖVP), wird also sein Amt räumen müssen. Allerdings kündigte er bereits an, sich nicht aus der Politik zurückziehen zuwollen. Wohl auch, weil seine Partei wieder an der Regierung beteiligt sein wird. Aller Vorrausicht nach wird es, wie auch in Deutschland, zu einer großen Koalition kommen, denn nur durch eineschwarz-rote Regierung sind gute Regierungsmöglichkeiten gegeben. Neuer Bundeskanzler würde dann Alfred Gusenbauer, Vorsitzender der SPÖ, werden.

„Das ist mein Wahlkampf gewesen. Ich habe kein gutes Ergebnis, das war eine bittere Überraschung auch für mich und ich bin voll verantwortlich. Ich putze mich an niemandemab, nicht am Wahlkampfmanager, nicht am Team. Das werden wir auch zu analysieren haben warum das so ausgegangen ist und welchen Anteil ich daran habe.“, so der geschlagene BundeskanzlerSchüssel.

Doch die Gewinner sind die kleineren Parteien. Die „Freiheitliche Partei Österreichs“, die als sehr rechts gerichtet gilt, erhielt über 11 Prozent der Stimmen. DasParteiprogramm beinhaltet unter anderem einen Zuwanderungsstopp sowie ein schärferes Asylrecht.
Ähnlich das Programm der BZÖ (Bündnis Zukunft Österreich), auch ihnen gelang der Sprung in das Parlament. Mit 4,20 Prozent kamen die Rechten gerade so über die4-Prozent-Hürde.

Auch die Grünen konnten im Vergleich zu der letzten Wahl mehr Wähler für sich begeistern. Rund einen Prozentpunkt gewannen sie dazu und liegen bei derzeit 10,50 Prozent allerStimmen.

Alexander van der Bellen, Spitzenkandidat der Grünen, freute sich über das Ergebnis seiner Partei: „Ich bin schon stolz darauf, dass wir einen Themenwahlkampf geführthaben, dass wir uns an der Schlammschlacht zwischen SPÖ und ÖVP nicht beteiligt haben.“, so van der Bellen.

Die Wahlbeteiligung sank um rund zehn Prozent. 2002 lag sie noch bei 84 Prozent, am Sonntag gaben nur noch 74 Prozent der Österreicher ihre Stimme ab.

Quelle: ORF Online | Tagesschau Online

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