Nach seinen umstrittenen Äußerungen während seinesDeutschlandbesuches ist der Papst nun bemüht die Wogen weiter zu glätten. Während eines Treffens mit Vertretern des Islam betonte der Papst erneut seine Wertschätzung für dieWeltreligion.
„Ich möchte noch einmal meine Achtung und meinen tiefen Respekt, die ich für die muslimische Welt empfinde, wiederholen“, sagte Benedikt XVI während desTreffens in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo bei Rom. Er betonte, dass der interreligiöse Dialog „lebenswichtig“ sei ebenso wie gegenseitiger Respekt,“vor allem was die religiöse Freiheit betrifft“.
Die Vatikan-Botschafter Indonesiens, Pakistans, des Libanons und des Iraks folgten der Einladung aus Rom. Vertreter der Länder Syrien, Katar und des Sudan kamen, offenbar weiterhinaus Protest gegen die päpstlichen Äußerungen, nicht.
Inzwischen hat der Präsident der EU-Kommission, José Manuel Barroso, den Politikern Europas vorgeworfen, den Papst bei seiner Äußerung gegen den religiösen Fundamentalismusim Stich gelassen zu haben. „Ich war enttäuscht, dass es nicht mehr europäische Führer gab, die sagten: Natürlich hat der Papst das Recht, seine Ansichten zumAusdruck zu bringen“, sagte Barroso der „Welt am Sonntag„. Das Problem sind nicht die Äußerungen des Papstes, sondern die Reaktionen der Extremisten.Gleichzeitig forderte er die moderaten Führer in der islamischen Welt auf, „sich deutlicher von diesem Extremismus abzugrenzen“.
Das Treffen in Rom war aus Sicht der meisten Beteiligten ein Erfolg. So lobten zahlreiche islamische Vertreter das Krisentreffen. „Ich glaube, dieses Treffen hat viele Problemegelöst. Wir können die Kontroverse beenden“, sagte Khalil Altoubat, Mitglied einer muslimischen Organisation in Italien. Auch der irakische Botschafter Albert Edward Ismail Jeldazeigte sich mit den Worten des Pontifex zufrieden. „Ich bete zum allmächtigen Gott, dass die Krise nun hinter uns liegt“, sagte er vor Journalisten. „Wirmüssen an einem Tisch sitzen – Muslime, Christen, Juden und der Rest der Welt und die übrigen Religionen, um eine gemeinsame Basis für eine friedliche Koexistenz zufinden.“
Kritik gab es von den ägyptischen Muslimbrüdern. Dieses Treffen sei nur ein „weiterer Versuch, eine Entschuldigung zu vermeiden“, sagte Mohammed Habib, ein ranghohesMitglied der islamitischen Organisation.
Quelle: Spiegel Online