Neues vom thailändischen Putsch

Neues aus Thailand. Der Premier ist immer noch nicht in sein Heimatlandzurückgekehrt, das Militär beteuert, dass dieser Ausnahmezustand nur kurz anhalten wird und die Sorge über die negativen Folgen wächst.

In den nächsten vierzehn Tagen soll in Thailand eine neue Regierung gebildet werden, übergangsweise. Darüber hinaus soll es Neuwahlen geben und das Land in eine neue Demokratiegeführt werden. Diese Ziele können aber frühestens in einem Jahr realisiert werden.

Wir haben die Macht in Thailand übernommen, um Ordnung und Frieden im Land wiederherzustellen. Wir wollen die Macht möglichst bald wieder an das thailändische Volkzurückgeben. Wir stehen fest zur Monarchie und erwarten von der Bevölkerung, dass sie sich zum Wohle des Landes verhält.“ so der Putsch-Führer Sonthi.

Einige Rechte wurden eingeschränkt. So sind derzeit keine Massenkundgebungen gestattet und die Versammlungsfreiheit wurde massiv beschränkt. Auch die Medien sind unter der Kontrolle derPutschisten.

Der abgesetzte Premier Thaksins befindet sich immer noch nicht im eigenen Land, sondern bei einer seiner Töchter in London, die dort studiert.

„Eines ist klar: Wir brauchen jetzt eine Übergangsregierung, die schnell politische Reformen einleitet, eine neue Verfassung zustandebringt und Neuwahlen. Ich glaube nicht, dassdie Armee die Macht für lange Zeit behalten will. Die haben 1991/92 ihre Lektionen gelernt. Tatsächlich wurden sie doch 1992 in Schande von der Macht verdrängt. Also Thailand sieht zurZeit ziemlich schlecht aus vor der Internationalen Staatengemeinschaft und die Militärs wissen das.“, so der Politexperte Titinan Pongsuthirak.

Putschversuch in Thailand

Seit den Nachmittagsstunden bewegen sich Panzer durch Bangkok. Die „Demokratische Reform“, so der Name der Revolutions-Gruppe, gab bekannt, dass Streitkräfte und Polizeiunter Kontrolle seien. Shinawatra verhängte von New York aus den Ausnahmezustand. Es ist der zwanzigste Putschversuch seit 1932.

Die Gruppe will allerdings keine dauerhafte „Regierung“ darstellen. Es wurde erklärt, dass die Macht schon bald an eine „Regierung unter der Monarchie“ abgegeben wird.Nicht klar ist, ob das gesamte Militär unter der Kontrolle der „Demokratischen Reform“ steht.

Es wurde berichtet, dass es Truppenbewegungen in ganz Bangkok seit dem Nachmittag gab. In den Abendstunden umstellten etliche Panzer die Regierungsgebäude. Das Staatsfernsehen unterbrach daslaufende Programm. Zu sehen ist seitdem die vom Volk vergötterte Königsfamilie untermalt mit patriotischer Musik.

Zudem wurde berichtet, dass der Armeechef abgesetzt wurde. Der zweite Regierungschef, Surakiart Sathirathai, hoffe, dass sich die Lage bald wieder normalisiert. Trotz der Ausnahmesituation ist dieLage auf den Straßen verhältnismäßig ruhig. Der amtierende Präsident Thaksin Shinawatra ist auf dem Weg nach Hause.

Hintergrund ist ein millionenschweres Aktiengeschäft Anfang des Jahres, bei dem Shinawatra in die Taschen der Familie gewirtschaftet hat. Im April diesen Jahres gab es Neuwahlen, doch diesewurden vom Obersten Gericht annulliert. Der Wahlboykott der Opposition ließ das Abgeordnetenhaus nicht zusammentreten. Im Oktober sollte es die Wahlwiederholung geben. Erst vor wenigen Tagenwurden Gerüchte Putschversuche von der Regierung zurückgewiesen.

Quelle: N24 Online, Tagesschau Online

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