Die dänische Polizei hat eine Terrorgruppe zerschlagen, die einen Anschlag imeigenen Land geplant hatte. Bei einer Razzia auf der Insel Fünen wurden am Dienstag neun mutmaßliche Terroristen verhaftet. Wie der dänische Geheimdienst PET berichtete, wurde dieseTerrorgruppe schon seit einiger Zeit beobachtet.
„Die Polizei hat Hinweise gefunden, dass sie sehr wahrscheinlich einen Anschlag irgendwo in Dänemark planten“, so die Justizministerin Lene Espersen gegenüber derNachrichtenagentur AP. Die Ministerin sprach von einem „sehr ernsten Fall“. Die Verdächtigen sollen auch schon im Besitz von Materialien gewesen sein, mit denen manSprengsätze bauen kann.
Schauplatz der Razzia in der Nacht zum Dienstag war die von Einwanderern bewohnte Siedlung Vollsmose am Rand von Odense. Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei den neun Verdächtigen umdänische Staatsbürger im Alter zwischen 18 und 32 Jahren. Acht davon stammen aus Einwandererfamilien.
Zum möglichen Anschlagsziel der Terroristen machten die Behörden nochkeine Angaben. Sie wollen bei den Ermittlungen keine unnötigen Risiken eingehen. Geheimdienstchef Findsen sagte, es sei schwer einzuschätzen, wie weit die Verdächtigen bereits mitihren Vorbereitungen waren. Angesichts der allgemeinen Terrorsituation wolle man daher keine unnötigen Risiken eingehen.
Einen Zusammenhang zu den versuchten Anschlägen in Deutschland gibt es bislang nicht. Zwar wollte der in Kiel festgenommene Mohammed E. H. nach Dänemark einreisen, allerdings fand man beiihm nur eine Telefonnummer eines geistlichen Islamisten aus Odense.
Der Imam Abu Bashar ist in Sorge. Er kennt zwar Mohammed E. H. nicht, allerdings sagte er gegenüber der dänischen Regionalzeitung „Fyens Stifitstidende“: „Ichbefürchte einen Terroranschlag, weil es im Irak dänische Truppen gibt.“ Dänemark hat zur Zeit noch 500 Soldaten im Irak stationiert, die unter britischem Befehl operieren.
Wie der dänische Geheimdienst PET weiter berichtet, habe man diebetroffene Gruppe schon seit einiger Zeit beobachtet. „Diese Beobachtung war die Grundlage für die Verhaftungen“, sagte Justizministerin Espersen. Einen Grund zurErhöhung der Sicherheitsvorkehrungen gibt es allerdings nicht. Die dänische Regierung hat diese bereits nach den Londoner Anschlägen im letzten Jahr drastisch erhöht.
Dänemark stand seit 20 Jahren nicht mehr im Mittelpunkt von Terrorismus und Anschlägen. 1985 explodierte die letzte Bombe in einem Gebäude der dänischen Fluggesellschaft „NorthWest Orient“, bei der ein Mensch getötet wurde und 16 weitere verletzt wurden. Als Täter wurden 1989 drei palästinensisch abstammende Dänen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafeverurteilt.
Quelle: FAZ Online