Wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) berichtet, mehren sich in Schweden die Anzeichendafür, dass eine Fehlerkette für den schweren Vorfall in Forsmark verantwortlich sein könnte. In den vergangenen Wochen hatte die DUH bereits eine Studie vorgelegt, nach der auch dasAKW Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) vor solch einem Zwischenfall nicht sicher sei.
In einem Bericht der GRS heißt es, dass das Atomkraftwerk in Forsmark nach dem Kurzschluss später als geplant vom Netz genommen worden sei. Anschließend sollen dann die beidenTurbinen ausgefallen sein – eine wegen mangelnder Ölversorgung, bei der anderen ist man sich noch über die Ursache unschlüssig. Um den Reaktor weiterhin mit Strom zu versorgen, solltezunächst ein Reserverstromnetz des Kraftwerks angezapft werden. Als auch dieser Versuch misslang, sollten Dieselmotorern die Notstromversorgung übernehmen. Als bei zwei der vier Generatorender Wechselrichter ausfiel, wurde dem Bericht zufolge die Überwachungswarte lahmgelegt.
Atomkraftwerk: Störfall in Schweden stellt sich als schwerwiegender heraus als erwartet
Experten sprechen inzwischen vom schlimmsten Vorfall in der Geschichte der Atomkraft in Schweden. Denn die Panne im schwedischen Kernkraftwerk Forsmark soll schlimmer gewesen sein, alszunächst angenommen wurde.
Der Störfall im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark ist nach Ansicht zahlreicher Experten mittlerweile „schwerwiegender als zunächst angenommen wurde“ und ist zusehr unterschätzt worden. Der Vorsitzende des Ausschusses für Reaktorsicherheit bei der Strahlenschutzbehörde (SKI), Björn Karlsson, sagte am Donnerstag gegenüber demRadiosender SR, dass sich das Bild durch die Aufklärung von Einzelheiten deutlich verschlechtert habe.
Nach dem Herunterfahren eines Reaktors im Juli versagten zwei der Notreaktoren. Nach Einschätzung von Karlsson handelt es sich hierbei um den schlimmsten Zwischenfall in der Geschichte derzivilen Nutzung der Atomenergie in Schweden. Praktische Konsequenzen will jetzt die schwedische Regierung daraus ziehen. Das kündigte die schwedische Umweltministerin Lenni Sommerstad an.
Die SKI, die in Schweden für die Aufsicht der Atomkraftwerke verantwortlich ist, hat nach dem Störfall in Forsmark zunächst vier der zehn Atomreaktoren im Land abschalten lassen.Über neue Betriebsgenehmigungen soll erst nach der vollständigen Aufklärung des Störfalls in Forsmark verhandelt werden.