Im Libanon ist derzeit ein Ende der Gewalt nicht in Sicht. Während sich der G8Gipfel nur mühsam zu einer gemeinsamen Stellungnahme durchringen konnte, erwägen die Vereinten Nationen und die Europäische Union nun die Entsendung einer weiteren Friedenstruppefür die Region.
St. Petersburg/Beirut: – Noch heute wollen die Mitglieder des UNO Sicherheitsrates über die Entsendung einer zusätzlichen multilateralen Beobachtertruppe in denLibanon beraten. UN Generalsekretär Kofi Annan sagte heute, dass er das Thema als äußerst dringlich betrachte und es daher auf dem Gipfeltreffen der sieben führendenIndustrienationen und Russlands (G-8) in St. Petersburg vorantreiben werde.
Die Gelegenheit ist Günstig, da etliche G8 Mitglieder auch Schwergewichte im UN Sicherheitsrat sind, und somit über eine große Entscheidungsmacht verfügen. Sowie der UNSicherheitsrat einer solchen Truppe dann offiziell zugestimmt habe, müsse diese so schnell wie möglich in den Libanon entsandt werden betonte Annan.
Bislang ist nur eine relativ kleine UN Truppe im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon stationiert. Sie wurde 1978 nach der letzten Invasion des Südlibanon durch Israel geschaffen. Gesternwurde ein Indischer Soldat dieser Truppe durch Israelisches Panzerfeuer verletzt.
Auch die Europäische Union erwägt die Entsendung einer Friedenstruppe in den Libanon. „Es könnte sein, dass die Europäische Union oder die Vereinten Nationen einefriedensstiftende Rolle übernehmen“, sagte der finnische Außenminister Erkki Tuomoija.
Zuvor hatte der britische Premierminister Tony Blair erklärt, dass eine Friedenstruppe im Südlibanon die wahrscheinlich einzige Möglichkeit sei, die Hisbollah von weiteren Angriffenauf Israel abzuhalten. Wenn diese Angriffe aufhören werde Israel möglicherweise ebenfalls die Gewalt einstellen.
Israel reagierte heute verhalten auf den Vorschlag aus Brüssel. Erst müsse man Sicherstellen, dass die Hisbollah aus dem Grenzgebiet verschwunden ist, bevor man über eineInternationale Friedenstruppe für die Region nachdenken kann, sagte ein Regierungssprecher.
Quelle: Spiegel online