Hinrichtung in Utah

Im US-Bundesstaat Utah wurde seit 14 Jahren zum ersten Mal wieder ein verurteilter Mörder durch ein Erschießungskommando hingerichtet. Kurz nach Mitternacht (Ortszeit) starb der 49-jährige Ronnie Lee Gardner im Staatsgefängnis von Draper. Vor 25 Jahren hatte er bei einem Fluchtversuch in einem Gerichtsgebäude einen Anwalt erschossen.

Im Jahre 1976 wurde in Amerika die Todesstrafe vom Obersten Gerichtshof wieder eingeführt. Dennoch sind Hinrichtungen durch Todesschüsse in Amerika selten. Die letzten drei, die es seit der Wiedereinführung gab, wurden alle in Utah ausgeführt, die bis dato letzte war 1996, bei der der verurteile Kindermörder John Albert Taylor hingerichtet wurde. Der Erste war Gary Gilmore, der 1977 nur wenige Sekunden vor den Schüssen seine Schafrichter aufforderte „Let’s do it“ (nun macht schon).

Seit 2004 werden Hinrichtungen in Utah wie auch in den anderen 35 U.S.-Bundesstaaten durch die tödliche Giftspritze ausgeführt, allerdings konnte Gardner noch wählen, ob er erschossen oder mit der Spritze hingerichtet werden wollte, da er sein Urteil im Jahre 1985 vor der Gesetzesänderung bekommen hatte.

Nein zur Todesstrafe
Die Familienangehörigen des Opfers hatten sich intensiv dafür eingesetzt, dass Gardner der Todesstrafe entgehen kann und seine Strafe in eine lebenslange Haft umgewandelt wird, da das Opfer ein Gegner der Todesstrafe gewesen war. Sie argumentierten vor einem Begnadigungsausschuss, doch alles war vergebens. Am Donnerstag war ein letzter Antrag beim Obersten Gericht Amerikas gescheitert.

Das Herz von Gardner wurde mit einem Stück weißen Tuch gekennzeichnet und insgesamt fünf anonyme Polizisten, die sich freiwillig gemeldet hatten, schossen mit ihren Winchester-Gewehren, die zum Teil mit Platzpatronen geladen waren, mit rund 7,60 Meter Abstand auf den zum Tode verurteilten. Die Platzpatronen sind zum Schutz der Schützen, damit niemand weiß, wer letztendlich den tödlichen Schuss abgegeben hat.

Ganz allein

Die Familienangehörigen Gardners durften bei der Exekutierung nicht dabei sein, da der zum Tode verurteilte dies nicht wollte. Sie waren vor dem Gefängnis versammelt und in Gedanken bei ihm. Sein Bruder Randy erklärte, dass sie gern bei ihm gewesen wären, da er doch sein kleiner Bruder sei. So starb Gardner ganz allein, ohne seine Familie und Angehörigen.

Seine letzten Stunden

Der Verurteilte verbrachte seine letzten Stunden nach Angaben der „Desert News“ ganz entspannt mit der Fantasy-Trilogie „Herr der Ringe“. Er habe vom Nachmittag an alle drei Teile gesehen. Außerdem habe er sich noch mit seinen Mormonen-Priester kurz vor der Hinrichtung getroffen.

Quellen: FAZ.net, Stern.de

Bild: Wikipedia.de, Pixelio.de

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