Die Jugend von heute sitzt viel zu viel vor dem Computer, geht kaum vor die Türe und spielt stundenlang hinter verschlossenen Türen am PC – das ist vielen bekannt, aber wissen Eltern auch, was ihre Kinder da überhaupt spielen? Eine Software, die zweifelhafte Spiele auf dem Rechner enttarnen kann, wurde nun von Stefan Stein entwickelt.
Den Eltern ist meist schon bekannt, dass das Internet für Kinder einige Gefahren birgt. Aus den Medien wissen sie auch, dass es sogenannte „Killerspiele gibt – doch was sich genau auf den Rechnern ihrer Kinder befindet und ob die verwendete Software für ihre Sprösslinge geeignet ist, wissen sie zumeist nicht. Oft ist es so, dass sich ältere Leute einfach nicht mit Computern auskennen und auf dem Gebiet der Computerspiele nicht so bewandert sind. Bisher waren Eltern immer auf Jugendschutz-Filter angewiesen, ie Jugendliche aber mit Tipps aus dem Internet umgehen konnten.
Dem will der 28-jährige Stefan Stein nun Abhilfe schaffen. Er spielt selber gerne das eine oder andere Game in der Freizeit und kennt wie alle anderen auch die leidige Diskussion um Ego-Shooter. Durch den Austausch mit seiner Mutter, die als Sozialpädagogin an einer Schule arbeitet, wurde ihm das bestätigt, was die Medien schon immer wiedergaben: auch 12-jährige gaben zu, schon Spiele gespielt zu haben, die eigentlich erst ab 16 oder 18 Jahren freigegeben sind.
Er kam dann auf die Idee, gemeinsam mit der Fernuniversität Hagen den Scanner zu entwickeln. Vor kurzem gelang dann der Durchbruch: Er bekam einen Termin bei der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) um Zugang zur Spiele-Datenbank zu erhalten, in der festgelegt ist, welches Spiel für welche Altersgruppe freigegeben ist. So ergab sich endlich die Möglichkeit, den Filter mit den nötigen Informationen aufzufüllen.
Was beinhaltet das Programm?
Das Programm kann auch von Erwachsenen ohne großartige Computer-Kenntnisse benutzt werden. Es gibt ihnen die Möglichkeit eines Suchdurchlaufs und zeigt dann genau an, welche Spiele sich mit jenem Inhalt auf dem Rechner befinden und gruppiert diese nach Altersbeschränkung. Es gibt hier sogar die Funktion, nicht altersgemäße Spiele direkt vom PC zu löschen. Auch Spiele, die in Deutschland indiziert wurden, können erkannt werden.
Derzeit kann der Scanner gut 5.000 in Deutschland gängige Spiele erkennen – die Verbotenen eingeschlossen. Wie viele andere Programme aktualisiert die Software sich in regelmäßigen Abständen von alleine, damit es immer auf dem neuesten Stand ist. Eine Vollversion ist auf dem Markt für 25 Euro erhältlich.
Keine Kontrolle, aber Verantwortung! Ist das die Lösung?
„Bisher hat man den oft leidgeprüften Eltern immer gesagt: erwerbt Medienkompetenz, dann könnt ihr auch im Kinderzimmer wieder mitreden“, so der Systemintegrator. Fraglich war diese Antwort schon immer, denn eigentlich haben sich nur die IT-interessierten Eltern wirklich mit dem Thema beschäftigt. Auf alle Eltern in Deutschland gesehen war das eben nicht der Fall, so Stein. Kaum jemand hat sich wirklich bemüht, sich die von staatlichen Stellen geforderte Medienkompetenz anzueignen. Genau diesen Eltern will Stefan Stein nun helfen. Sein Ziel liegt hier eindeutig in der virtuellen Waffengleichheit zwischen den Generationen.
Der Weg bis zur Vollendung seines Programms war hart und steinig. Ämter, Ministerien und auch andere Behörden begriffen einfach nicht, worum es ihm ging. Dem jungen Mann wurde auch schon gesagt, dass es fast schon Stasi-Methoden wären, was er mit dem Programm bezweckt. Dabei will er nur helfen, Verantwortung zu zeigen. Die Familie griff sogar ihr Privatvermögen von 70.000 Euro an, um das Projekt zu vollenden.
Quelle: Stern TV
Bilder: Wikipedia
Schlagworte: Altersbeschränkung, Computer, Internet, It, Jugendschutz, Killerspiele, Medienkompetenz, Software, Spiel, Verantwortung