Estland will den Euro

Estland beantragt den Beitritt zum Euroraum und kann als 17. Land den Euro einführen. Die Finanzminister aller 27 EU-Staaten empfehlen den Beitritt geschlossen, da fast alle Kriterien problemlos erfüllt sind. Die EZB hat jedoch Bedenken wegen Estlands Inflationsrate.

Ab 01.01.2011 kann Estland als 17. Mitglied in den „Euro-Club“ eintreten. Dies wird als Vertrauensbeweis von Estland, das seit 2004 ein Mitglied der EU ist, gewertet, da es trotz der Euro-Krise die Krone umtauschen will.

Mit der Aufnahme eines weiteren Währungsblock nach Osten, möchte die EU zeigen, dass man sich nicht von der Schuldenkrise, die durch Griechenland ausgelöst wurde, abhalten lässt, da die EU mit und ohne dieser Aufnahme die Probleme der Eurozone zu spüren bekäme. Es sei ganz unabhängig davon ob Estland dazugehöre oder nicht. Daher sei es für Estland besser dabei zu sein und auch in den Genuss der Vorteile zu kommen, so Estlands Finanzminister Jürgen Ligi. Zudem würde immer ein Risiko bleiben.

EZB warnt vor Inflation

Es sei nicht sicher, dass Estland das Inflationskriterium des Vertrags von Maastricht langfristig einhalten könne, obwohl der durchschnittliche Inflationswert bei minus 0,7 Prozent liegt und damit unter dem Referenzwert von 1 Prozent. Dieser Wert war jedoch in Zeiten der Rezession, und somit nicht gerade für eine Zukunftsprognose, verwendbar. Alle anderen Kriterien erfüllt Estland jedoch problemlos.

Euro-Kriterien

Es gibt drei Kriterien, die Estland erfüllen muss, um den Euro letztendlich zu bekommen. Die Inflationsrate darf maximal bei 1,5 Prozent über derjenigen der drei preisstabilsten Mitgliedsländern liegen. Der Haushaltsdefizit darf nicht höher sein als drei Prozent des BIP (Bruttoinlandsprodukts) und die Gesamtverschuldung muss unter 60 Prozent des BIP liegen. Durch den massiven Anstieg der Staatsschulden in der Wirtschaftskrise brechen alle Euro-Länder außer Finnland und Luxemburg die Haushaltsdefizitgrenze.

Nur noch Formsache

Am 17. Juni entscheiden die EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel über den Beitritt. Dies ist jedoch nur noch eine reine Formsache. Der Wechselkurs für den Umtausch der estnischen Krone in den Euro wird dann von den obersten Kassenhütern der EU im Juli bestimmt. Eine weitere Ausweitung der Eurozone wird es voraussichtlich erst wieder im Jahr 2014 geben, denn Lettland und Litauen planen schon ihren Beitritt. Die tschechische Republik und Polen haben bisher noch kein Zieldatum festgelegt.

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