Die Spielorte und Stadien der WM

Nur noch wenige Tage bis zum offiziellen Start der WM 2010 in Südafrika. Höchste Zeit also, einen genaueren Blick auf die wichtigsten Begegnungsstätten für Mannschaften und Fußballfans aus aller Welt zu werfen. Erfahrt hier, was alle zehn Stadien auszeichnet.

Sie und ihre Umgebung werden wieder im internationalen Rampenlicht stehen. In ihnen kämpfen die besten 32 Mannschaften um den Titel, während tausende Fans vor Ort sie zum kochen bringen und zig Millionen weitere in aller Welt vor Radio oder Fernseher mitfiebern.
Bei der diesjährigen WM werden die insgesamt 64 Spiele in zehn Stadien und neun verschiedenen Städten ausgetragen wobei sowohl das erste Spiel als auch das Finale in Johannesburg sein werden. Insgesamt hat Südafrika für die WM fünf neue Stadien mit einer Gesamtkapazität von 275.000 Plätzen gebaut. Die Gesamtkosten der neuen Stadien belaufen sich auf etwa 7,6 Milliarden Rand (~ 800 Milliarden Euro).


Bild: Übersicht über die Spielorte (Klick vergrößert)

Das FNB-Stadium (First National Bank) in Johannesburg ist mit 94.700 möglichen Zuschauern das größte Stadion Afrikas und weltweit gesehen das achtgrößte reine Fußballstadion. Während der WM darf es noch einmal seinem alten Namen Soccer City tragen. In ihm werden insgesamt acht Begegnungen ausgetragen. Darunter Eröffnungsspiel und Finale. Geprägt wird das Stadion von seiner Fassade, die an das traditionelle afrikanische Trinkgefäß, die Kalebasse, erinnern soll.

Der Coca-Cola Park, bis Juni 2008 Ellis-Park-Stadion genannt, ist das zweite Stadion in Johannesburg und bietet Platz für rund 62.000 Fußballfans. Das Stadion ist der Mittelpunkt eines Sportparks im Osten der Stadt. In unmittelbarer Nähe befinden sich unter anderem das Leichtathletik-Stadion und das Olympische Schwimmstadion. Während der WM werden im Coca-Cola Park sieben Spiele, darunter ein Viertelfinale, ausgetragen.

Mit dem Moses-Mabhida-Stadion (Durban-Stadion) in Durban wurde die zweitgrößte Arena dieser Weltmeisterschaften gebaut. Der fast 200 Millionen Euro teure Neubau fast 70.000 Zuschauer und liegt auf einer erhöhten Plattform unweit des Indischen Ozeans. Das Stadion ist eines von drei Stadien, das von dem deutschen Architektenbüro gmp entworfen wurde. Highlight ist zweifelsohne der 2.700 Tonnen schwere Stahlbogen, der sich in 104 Metern Höhe über das Stadion spannt.

Das Cape Town Stadium (Kapstadt-Stadion) ist mit rund 280 Millionen der teuerste der fünf Neubauten und bietet Platz für 68.000 Zuschauer. Nach der WM soll die Kapazität auf 55.000 Zuschauer reduziert werden. Das Stadion ist als Multifunktionsarena ähnlich dem Millenium Stadium in Cardiff konzipiert. Während der WM werden hier acht Spiele inklusive eines Halbfinales ausgetragen.

In Pretoria wurde für die WM das bestehende Loftus-Versfeld-Stadion modernisiert. Es bietet 51.000 Fußballbegeisterten Platz. Das Stadion selber ist größtenteils nicht überdacht. Neben einem Achtelfinale finden hier noch fünf Vorrundenspiele statt.

Für rund 115 Millionen Euro entstand in Port Elizabeth das neue Nelson-Mandela-Bay-Stadion. Es bietet genug Raum für 46.082 Zuschauer und wurde ebenfalls vom deutschen Architektenbüro gmp entworfen. Wegen erheblichen Zeitverzögerungen beim Bau wurden keine Spiele des Confed-Cups dort ausgetragen. Unbegründet, wie sich später zeigte. Das Stadion wäre rechtzeitig fertig geworden. Acht Partien werden während der WM hier ausgetragen. Unter anderem das Spiel um Platz drei.

Das Free-State-Stadion, auch bekannt als Vodacom-Park-Stadion in Bloemfontein wurde für die WM auf insgesamt 45.058 Plätze erweitert und modernisiert. Die Fußball-Fans in und um Bloemfontein gelten als die enthusiastischsten des Landes, was das Stadion mit Sicherheit zu einem der Blickpunkte während der WM machen dürfte. Fünf Vorrundenspiele und ein Achtelfinale werden hier ausgetragen.

In Polokwane ist rechtzeitig zur WM das neue Peter-Mokaba-Stadion fertiggestellt worden. Mit seinen 45.264 Plätzen ist es zirka fünf Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und wurde nach einem politischen Aktivisten zu Zeiten der Apartheid benannt. Lediglich vier Vorrundenspiele werden hier ausgetragen.

Das Mbombela-Stadion in Nelspruit ist der letzte Neubau zur Weltmeisterschaft und fast 43.589 Fußballfans. Der Name Mbombela ist ein Wort aus der siSwati-Sprache und bedeutet wörtlich „viele Menschen zusammen auf kleinem Raum“. Interessant ist auch die Architektur mit Tragpfeilern in Giraffen-Form und der Bestuhlung in Zebra-Optik. Im kleinsten Stadion werden lediglich vier Vorrundenspiele stattfinden.

Mit nur kleinen Umbauten wurde das Royal-Bafokeng-Stadion in Rustenburg für die WM fit gemacht. Ursprünglich für die Rugby-Union-Weltmeisterschaft 1995 geplant wurde es erst 1999 fertiggestellt und gilt als eines der modernsten Stadien in Afrika. Für die Fußball WM wurde die Kapazität auf 44.530 Zuschauer ausgebaut. Während der WM werden hier immerhin fünf Vorrundenspiele sowie ein Achtelfinale ausgetragen.

Fußballfest oder Baustellenchaos?
Vor etwa einem Jahr wurden die Zweifel immer lauter, ob ein afrikanisches Land in der Lage ist, eine Fußballweltmeisterschaft auszurichten, und ob alle Umbau und Neubaumaßnahmen rechtzeitig fertig würden. Man hatte große Bedenken und fürchtete schon erhebliche Probleme bei Infrastruktur und Stadien, die noch halbe Baustellen waren. Vermutlich haben sich die Südafrikaner gedacht, was ein paar Griechen rechtzeitig schaffen (man erinnere sich an die Probleme im Vorfeld der Olympischen Spiele 2004 in Athen), das schafften sie doch mit links.Und tatsächlich: alle Stadien sind inzwischen fertiggestellt und einsatzbereit.

Mit Bus und Bahn

Nach Berichten des Weltfußballverbandes FIFA sind Transportsysteme, Telekommunikation, Hotellerie und die medizinische Versorgung auf einem sehr guten Niveau und für die Weltmeisterschaft gerüstet. Probleme gibt es scheinbar noch in der Infrastruktur des öffentlichen Personennahverkehrs . Insgesamt wurden in Südafrika runde 825 Millionen US-Dollar (laut Bewerbungsunterlagen) in infrastrukturelle Baumaßnahmen gesteckt. Unter anderem in die fünf neue Stadien sowie einen neuen Flughafen in Durban und eine neue Bahnlinie zwischen Pretoria und Johannesburg. Unbestätigten Meldungen zufolge liegen die tatsächlichen Ausgaben um ein Vielfaches höher, und es soll dadurch bereits zu finanziellen Problemen gekommen sein.

Alles in allem scheint Südafrika aber trotzdem eine solide Basis für ein großes Fußballfest gelegt zu haben, die rechtzeitig zur WM in zwei Wochen fertig gestellt ist. Einer tollen WM steht zumindest aus infrastrukturellen Gesichtspunkten nichts im Wege!

Quellen: Wikipedia.org | FIFA.com

Bilder:
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