Keine Zulassung von „Klebefleisch“

Die Zulassung des Enzyms Thrombin wurde vom EU-Parlament gestoppt, so dass wir unsere Grillabende erst einmal ohne zusammengeklebtes Fleisch genießen können. SPD und andere sprachen sich gegen den Klebstoff aus.

Das Enzym Thrombin wird aus Schweineblut gewonnen und wird zum Zusammenkleben kleiner Fleisch- oder Schinkenteile benutzt. Am Mittwoch lehnte die EU-Volksvertretung einen Verordnungsentwurf einer EU-Kommission mit knapper Mehrheit ab. Der Entwurf sollte Thrombin als Lebensmittelzusatzstoff zulassen. Die Kommission muss nach diesem Veto jetzt einen neuen Entwurf vorlegen.

Stimmen aus der Politik

Abgelehnt wurde das Verbot von den Konservativen und Liberalen, die stattdessen eine Kennzeichnung der Lebensmittel möchten, die Thrombin enthält. Die Benutzung des Enzyms sei in Ordnung, solange dem Verbraucher nicht vorgegaukelt werde, er würde ein ganzes Stück Fleisch kaufen. CDU-Abgeordnete Renate Sommer stellte klar, dass es sich bei Thrombin um ein Enzym tierischen Ursprungs handele und es deshalb unbedenklich sei. Auch der FDP-Abgeordnete Holger Krahmer schloss sich dem an und betonte, dass Stoffe tierischen Ursprungs schon „seit Jahrhunderten“ von Metzgern verwendet würden.

Eine Expertin des Gesundheitsausschusses bestätigte dies ebenfalls. Sie erklärte, dass Thrombin und ähnliche Stoffe als so genannte „technische Hilfsmittel“ bei der Herstellung von Lebensmitteln verwendet werden.

Gegen den Fleischkleber

Vor allem die linken Fraktionen und die Grünen stimmten gegen das Enzym. Laut Dagmar Roth-Behrendt, Verbraucherschutzexpertin der sozialistischen Fraktion, sei das Zusammenkleben von Fleisch und Schinken „unappetitlich, gesundheitlich nicht unbedenklich und eine klare Täuschung der Verbraucher“.

Billigeres Fleisch

Für ein „Ja“ hatte EU-Gesundheitskommissar John Dalli noch in letzter Sekunde geworben, auch er ist der Meinung, dass der Fleischkleber gesundheitlich unbedenklich ist. Einen weiteren Vorteil sieht er in den günstigeren Preisen, die das Klebefleisch ermöglichen würde.

Quelle: ZDF.de

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