Splinter Cell Conviction im Test

Lange habe ich darauf gewartet, endlich den neuen Splinter Cell-Teil zu spielen. Mit großer Vorfreude stürzte ich mich in eine neue Story voller Intrigen, Tochterliebe und Morde. GZSZ denkt ihr jetzt? Nein, das ist Splinter Cell Conviction. Ubisoft verspricht für diesen Teil der Serie vieles, doch lohnt die Anschaffung wirklich? Unerreichter Actiontitel oder verpulverter Clancy-Schuss – das lest ihr hier.

Nach einer halbstündigen Installation, für die ich natürlich auch wieder (Assassin’s Creed II, Die Siedler 7) einen Online-Account bei Ubisoft besitzen musste, startet auch schon der neue Sam Fisher-Teil.

Versprochen wurde uns mehr Tiefe, mehr Action und einen größeren Einblick in Sams Geschichte.
Ich will es mal so sagen – Sam ist auf der Suche nach den Mördern seiner Tochter, gerät nebenbei immer weiter in eine Verschwörung, kämpft ums Überleben, hat nebenbei dicke Waffen und bewegt sich rasanter als noch in den letzten Teilen.

Die Story

Die Geschichte von Splinter Cell Conviction wird in regelmäßig auftretenden Rückblicken erzählt. So wird man zum Beispiel in eine Szene versetzt, in der Sam versucht, seiner Tochter Sarah die Angst im Dunkeln zu nehmen: „Wenn es hell ist, erkennst du nicht, was sich in finsteren Winkeln verbirgt. Ist es jedoch dunkel, siehst du alles um dich herum viel besser. Auch böse Monster!“

Serienkenner werden wissen, dass Sams Tochter als junge Erwachsene bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist und Fisher stark darunter gelitten hat – bis heute. Und dieser Schmerz dient als Aufhänger. Ich will natürlich jetzt nicht zu viel verraten. Was ich sagen darf ist aber, dass es eine packend inszenierte Story ist, die es sich zu Spielen lohnt.

Macken

Hier und da gibt es einige kleine Fehler innerhalb der Levels.

So bekommt man beispielsweise den Auftrag, sich einen Weg in einen abgesperrten Garten zu verschaffen. Man erhält die Mission über Fishers Headset (und als Projektion an einer Wand) und darüber hinaus auch noch den Tipp, das abgeschlossene Tor aufzusprengen. Nun gut, ich ziehe los. Schaue mich um, ob es irgendwo vielleicht C4-Sprengstoff gibt, bis ich den riesigen, natürlich zufällig direkt vor dem Tor stehenden, Tanklaster entdecke und munter auf diesen einschieße.
Es schadet nicht sonderlich der Atmosphäre und die teilweise aussetzende KI der Gegner müsste eigentlich viel schlimmer wirken, aber an dieser Stelle musste ich schlicht über das sehr lineare Leveldesign von Conviction schmunzeln.

Die erwähnte KI ist an den meisten Stellen eigentlich sehr gut. Nur teilweise liefert sie echte Patzer.
So stehe ich in einer dunklen Ecke, schieße reihenweise die Deckenbeleuchtung aus, was natürlich für den hiesigen Hausbesitzer und deren Sicherheitskräfte alltäglich sein muss und warte auf Reaktionen. Die Sicherheitsleute bewegen sich kurz nach rechts, schauen nach oben, schreien einen dummen Spruch und kommen gar nicht auf die Idee, dass eventuell ein gefährlicher und bewaffneter Superagent auf den Weg ist, sie alle zu töten – Es kann ja auch einfach die Glühbirne kaputt sein. Genau wie die zehn daneben, die der Reihe nach zerplatzen.

Solche Fehler sind allerdings selten. Im Regelfall suchen sie intelligent nach Sam und haben mich so manches mal meine Maus weg schleudern lassen.

Die Deckungssuche ist allerdings bei den Gegnern eher mau. Immer wieder schenken sie einem Chancen, sie zu erledigen. Klar muss das möglich sein, aber nicht, wenn sie noch hinter der Kiste sitzen. Die Jungs schreien noch laut, was für ein alter Sack Sam doch sei, und ragen dabei selbst in der Hocke noch über ihre Deckung – Ein gefundenes Fressen!

Sams Gadgets

Fisher muss natürlich nicht mit bloßen Fäusten in den Kampf ziehen. Trotz der Tatsache, dass er nicht mehr bei der Geheimorganisation „Third Echelon“ arbeitet, besitzt er alle Gadgets, die aus den vorigen Teilen auch bekannt sind.

Eine Haftmine dient zur Vorbereitung eines Hinterhaltes. Eine Haftkamera trällert Marschmusik, um die Gegner auf sich aufmerksam zu machen und dann zu explodieren. Ein EMP-Gerät deaktiviert kurzzeitig sämtliche Stromquellen und desorientiert die Gegner.

Eine Waffe hat man auf dem Rücken geschnallt. Ich hatte da gern die Schrotflinte, da es sehr lustig aussah, wie die Gegner sich auf kurze Distanz… nun ja… aufs Ohr gelegt haben. Allerdings hat man ein weites Spektrum an Waffen, die man beliebig aufrüsten kann, um noch mehr Feuerkraft zu erhalten.

Zusätzlich besitzt man immer eine von sechs verschiedenen Pistolen, die man im Laufe des Spiels mit Upgrades verbessern kann. Da man bei den Pistolen unendlich Munition hat und eh das meiste aus dem Dunklen macht, benutzt man diese Waffen am meisten.

Die mit Abstand beste Neuerung ist das „Markieren und Ausschalten“. Nachdem man im Nahkampf eine feindliche Einheit erlegt hat, wird dieses Feature freigeschaltet. Man markiert seine Ziele und schaltet sie dann mit einem Druck auf E alle gleichzeitig aus. Die Anzahl der möglichen Markierungen hängt von der angelegten Waffe ab. Es gibt eine Pistole, mit der man bis zu vier Ziele gleichzeitig auswählen kann.

Mehrspieler

Wer nach der zirka sechsstündigen Kampagne noch weiter zocken will, kann dies im CoOp-Modus mit einem seiner Freunde tun.
Hier wird man dann zu zweit in eine weitere Kampagne geschickt, die die Vorgeschichte zu Conviction erzählt.

Zusätzlich kann man in verschiedenen Modi versuchen, verschiedene Areale zu durchkämmen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, oder eine Bombe zu entschärfen, beziehungsweise zu zünden.

Einzig und allein die ständige Onlinepflicht nervt gewaltig. Selbst in LAN-Spielen muss man immer mit dem Internet verbunden sein, damit Ubisoft auch prüfen kann, ob es ein Original-Spiel ist. Meiner Meinung nach etwas zu viel des Guten.

Fazit von Christian „Zailant“ Sieland

Anfangs wurde gesagt, dass Splinter Cell rasanter und actionlastiger gemacht werden soll. Da kamen bei mir erste Zweifel, ob die Serie nicht zum Shooter verkommt. Aber schon nach dem Tutorial war ich nicht nur von der wirklich guten Steuerung und taktischen Vielfalt begeistert, sondern wurde auch durch eine tiefgehende Story mit vielen Wendepunkten gut unterhalten.
Klar gibt es immer wieder Kritikpunkte, aber die gibt es bei jedem Spiel. Die KI setzt manchmal aus und hat mir so manches mal den Hintern gerettet. Andere loben immer das geniale Feature, dass das Bild monochrom wird, wenn man sich in sicheren dunklen Ecken befindet. Mir gefiel das an manchen Stellen nicht so gut, da man sehr schwer einschätzen konnte, wo sich weitere Lichtquellen befinden, die man ausknipsen könnte. Allerdings ist das vor allem Geschmackssache.

Splinter Cell Conviction ist der beste Teil der Serie, allerdings aber auch mit der kürzeste. Mir war das egal, ich hatte sehr viel Spaß und kann es jedem Gamer nur wärmstens empfehlen.

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