Fährunglück im Roten Meer

Im Roten Meer ist eine Fähre unter ägyptischer Flagge mit mindestens 1300 Menschenan Bord gesunken. Es handelt sich um das Schiff mit der Bezeichnung „Al Salam Boccaccio 98“. Von den Passagieren haben nach Angaben der Regierung in Kairo nur wenige Dutzendüberlebt.

Wie es zu diesem schrecklichen Unglück kommen konnte, ist bisher unbekannt. Der letzte Funkspruch erreichte das Festland am Donnerstag gegen 21.00 Uhr.

Obwohl die ägyptische Marine vier Schiffe an den Unglücksort entsandt hat, wurde das Wrack noch nicht lokalisiert. Rettungsflugzeuge berichten von im Wasser treibenden Leichen. Die bishergeborgenen Überlebenden wurden in den Hafen von Safaga in Sicherheit gebracht.

Dort harren auch tausende Angehörigen aus, die auf ein Lebenszeichen ihrer Freunde und Verwandten hoffen. Ob europäische Staatsbürger an Bord waren, ist derzeit noch nicht bekannt. Diedeutsche Botschaft in Kairo prüft noch, ob man eigene Opfer zweifelsfrei ausschließen kann.

Problem bereits seit Jahren bekannt

Europäische Reedereien machen bereits seit Jahren auf die gravierenden Sicherheitsmängel der Baureihe aufmerksam, der auch die „Al Salam Boccaccio 98“ angehörte. Die Schiffe besitzen eine Heck- und eine Frontklappe; das Innere gleicht einem gigantischenParkhaus. Die beiden Ausgänge sind notwendig, um die schnelle Be- und Entladung sicherstellen zu können.
Dringt jedoch durch eine der beiden Klappen Wasser ein, läuft der Schiffsrumpf innerhalb weniger Minuten voll und geringer Wellengang reicht aus, um das Ungetüm zum Kentern zubringen.

Aus diesem Grunde wurden Schiffe, die unter der Flagge europäischer Staaten fahren, bereits in den 90er Jahren mit Sicherheitsschotten ausgestattet, welche den Menschen an Bord im Falle einesUnglücks mehr Zeit zur Evakuierung verschaffen.

Quelle: FAZ Online

Kommentieren