Über eine Fläche von mehr als 1.500 Quadratkilometer erstreckt sich der Ölteppich im Golf von Mexiko schon. Schuld daran ist die gesunkene Bohrplattform „Deepwater Horizon“, die nun pro Stunde mehrere tausend Liter Öl in das Meer frei lässt.
„Was als humanitäre Tragödie begann, entwickelt sich jetzt zu einer Umweltkatastrophe“, erklärte der US-Nachrichtensender CNN. Das fragile Ökosystem sei in Gefahr, denn es wird nicht nur der mexikanische Golf von der Öldecke bedroht, sondern auch andere Gebiete und Tierarten, die außerhalb des Wasser leben. Nur zirka 45 Kilometer entfernt befinden sich eine Kette von Vogelschutzinseln, die so genannten Chandeleurs, auf denen Pelikane und andere Vögel brüten.
Weiterhin sei eine Ölpest entlang der Küste Louisianas sehr wahrscheinlich, denn sobald sich der Wind drehe, werde das Öl genau in diese Richtung gepustet. Auch gab es schätzungsweise bereits elf tote Menschen. Da die Suche nach ihnen mittlerweile eingestellt wurde, muss man von dem Schlimmsten ausgehen.
Das ist passiert
Bereits am 21. April ereignete sich eine Explosion an Bord der „Deepwater Horizon“, auf die ein Brand folgte. Einen Tag später sank die Plattform dann schließlich rund 84 Kilometer südöstlich von Venice, Louisiana. 115 Arbeiter konnten gerettet werden, doch laufen nun pro Tag zirka 160.000 Liter Rohöl in den Golf von Mexiko. Im Inneren der Plattform befinden sich immer noch 2,5 Millionen Liter Diesel, es ist aber nicht bekannt, was mit ihnen derzeit geschieht.
Die Bohrplattform wurde im Jahr 2001 vom britischen Mineralölkonzern BP in Betrieb genommen. BP schloss einen Leasing-Vertrag mit einer Laufzeit bis September 2013 ab.
Hilfe ist unterwegs
Alle Hoffnungen ruhen nun auf einem ferngesteuerten Unterwasserroboter, der in einer Wassertiefe von über 1.500 Metern das Ventil-Verschlusssystem an der Nahtstelle zwischen dem Rohr der untergegangenen Plattform und dem Bohrloch aktivieren soll. Laut BP sollen diese Arbeiten ungefähr 36 Stunden dauern, auch weiß man nicht, ob der Roboter in dieser Tiefe überhaupt Erfolg haben wird.
Zu allem Unglück kommt nun auch noch starker Wind hinzu, der die Arbeiten kompliziert. Über 30 Schiffe versuchen den Ölteppich einzugrenzen und das Öl mit speziellen Pumpen abzusaugen. Außerdem besprühen vier Flugzeuge das Öl mit Chemikalien.
Das einzig Gute: Der Wind trägt das Ölfeld weiter weg vom amerikanischen Bundessaat Louisiana, dem es gefährlich nahe ist.
Notlösung Entlastungsbohrungen
Zwar plant BP bereits den Einsatz einer zweiten Bohrinsel namens DD3 an der Unglücksstelle, sollte der Unterwasserroboter versagen, allerdings kann dieser Vorgang Monate dauern. Viel zu lange um die schlimmste Ölpest im Golf von Mexiko seit über 30 Jahren zu verhindern.
Geplant ist eine Entlastungsbohrung der Ölquelle an einer anderen Stelle. Dort soll eine zähflüssige Masse eingebracht werden, die das bisherige Bohrloch verstopfen soll um den Zufluss zu stoppen.
Quellen: Tagesschau.de, Wikipedia.de
Bild:
(c) Unbekannt/Wikipedia.de
Schlagworte: Deepwater, Golf, Horizon, Jahr, Mexiko, Ölpest, US