Jahresrückblick – Das war der Februar 2005

Im Februar 2005 gab es zahlreiche weltpolitische Ereignisse vongroßer Tragweite. Außerdem begann der Kartenvorverkauf für die WM 2006 und der Skandal um Fußballwetten kam ins Rollen.

Mit dem 1. Februar kam für alle Fußballfans ein lang ersehntes Datum. Die FIFA startete an diesem Tag über das Internet die erste von fünf Eintrittskarten-Verkaufsphasen.
Obwohl es nur 812.000 Karten zu verlosen gab, gingen von mehr als einer Million Personen rund 8,7 Millionen gültige Ticketbestellungen ein, mehr als die Hälfte kamen aus Deutschland.
Nach Ende der Bestellphase wurden 208.455 Bewerber ausgelost und per E-Mail informiert, dass sie ihre gewünschten Karten nun auch bekommen.

Am selben Tag wird Papst Johannes Paul II. aufgrund einerKehlkopfentzündung und Atemnot in die römische Gemelli-Klinik eingeliefert. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich bereits im Vorfeld dramatisch.
Am 10. Februar konnte der Pontifex wieder entlassen werden, musste aber schon 14 Tage später erneut eingeliefert werden. Noch am selben Tag wurde ein Luftröhrenschnittdurchgeführt.

Einen Tag später, am 2. Februar, ist Bundespräsident Horst Köhler in Israel zu Gast und spricht dort vor dem Parlament, der Knesset. Er bezeichnet die Verantwortung für denHolocaust als Teil der deutschen Identität und erklärte den Auftrag, den es für die Opfer der Shoah gebe: „Nie wieder Völkermord zuzulassen„.

Nordkorea bestätigt am 9. Februar die schon lange Zeitexistente Vermutung, dass das Land über Atomwaffen verfüge. Das Außenministerium in Pjöngjang erklärt, dass das Land „bereits Waffen zur Selbstverteidigunghergestellt“ habe, um sich vor den USA schützen zu können.
Am darauf folgenden Tag legt das kommunistische Regime nach und erklärt den Ausstieg aus den Sechsergesprächen über ihr Atomprogramm für eine „unbefristete Periode“ mit derBegründung, die USA wirken auf den Sturz der Regierung hin.
Gleichzeitig kündigt Nordkorea die Produktion weiterer Kernwaffen zum Schutz seiner Ideologie und seines Staatssystems an.

Am Tag darauf entscheidet das DFB-Sportgericht, dass das von der „korrupten Pfeife“ Robert Hoyzer manipulierte DFB-Pokalspiel SC Paderborn – Hamburger SV nicht wiederholt werde. Stattdessen schlugdie Jury ein weiteres Spiel des HSV in diesem Wettbewerb vor.
Hierbei handelt es sich um die ersten Folgen des Fußball-Wettskandals, der 2005 für großes Aufsehen sorgte und Ende Januar mit der polizeilichen Durchsuchung von vier Objekten und derVerhaftung von drei Verdächtigen in Berlin begann.

In Dresden werden am 12. Februar Gedenkveranstaltungen zum 60. Jahrestag der Bombardierung der Stadt durch die Alliierten abgehalten.
Rund 5.000 Menschen mit anscheinend rechtsextremer Gesinnung versuchten, den Tag für ihre Interessen zu missbrauchen. Zu Ausschreitungen kam es dabei glücklicherweise nicht.
Mehr als 10.000 Menschen protestierten an diesem Tag dagegen friedlich und sprachen sich dabei, neben dem Anzünden von Kerzen, für Versöhnung und gegen den Missbrauch des Gedenktagesaus.

Als am 14. Februar in Libanons Hauptstadt Beirut eineAutobombe explodiert, sterben 21 Menschen, 100 werden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Unter den Todesopfern ist auch der libanesische Ministerpräsident Rafiq al-Hariri.
Im Zedernstaat gehen in den folgenden Tagen und Wochen hunderttausende Menschen auf die Straße und demonstrieren für die Unabhängigkeit des Landes.
Am 28. Februar gibt die pro-syrische Regierung unter Führung Omar Karami, auch wegen der anhaltenden Massenproteste während einer Parlamentssitzung, ihren Rücktritt bekannt.

Das Kyoto-Protokoll tritt am 16. Februar in Kraft, 90 Tage nachdem es vom russischen Parlament ratifiziert wurde.
Das Ziel der Vertragsstaaten dieses Zusatzprotokolls zur Ausgestaltung der Klima-Rahmenkonventionen ist, bis 2012 die Treibhausgasemissionen schrittweise um durchschnittlich 5,2% unter das Niveau von1990 zu senken.

Im ersten Volksentscheid über dieEU-Verfassung ist das spanische Volk am 20. Februar aufgerufen, über das Vertragswerk abzustimmen. Die Wahlbeteiligung ist mit rund 40% sehr niedrig.
Bei der anschließenden Auszählung zeigt sich, dass die Spanier die EU-Verfassung mit 78,5% mehrheitlich annehmen.

Am selben Tag sorgt ein Buch von Johannes Paul II. für Aufsehen und Kritik. Der Papst vergleicht darin die Abtreibung mit der Shoah.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland zeigt sich über diesen Vergleich empört. „Die Spitze der katholischen Kirche habe nicht begriffen oder wolle nicht begreifen, dass man den Holocaustnicht mit der Abtreibung vergleichen könne“, erklärt Paul Spiegel, der Ratsvorsitzende.

Weiterführende Links und Infomaterial:
SPIEGEL Online Jahreschronik Februar 2005
Monatsüberblick bei Wikipedia
Wikipedia Artikel über den Fußball Wettskandal 2005
Meldung bei Wikinews über das spanische Referendum
Meldung bei Wikinews über den Rücktritt der libanesischen Regierung
Wikipedia Artikel über das Kyoto-Protokoll
Wikipedia Artikel über Rafiq al-Hariri
Wikipedia Artikel über Johannes Paul II.

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