Neue Ausrüstung für Afghanistan

Nach seinem Überraschenden Truppenbesuch in Afghanistan will Verteidigungsminister Guttenberg so schnell wie möglich die Ausrüstung der dort stationierten Soldaten verbessern und aufstocken. So sollen unter anderem im Eilverfahren 60 neue gepanzerte Fahrzeuge bestellt werden.

Zusätzlich zu den neuen Fahrzeugen hat Guttenberg bei seinem Besuch bereits die Verlegung von zwei schweren Panzerhaubitzen, TOW-Panzerabwehrraketen sowie zusätzlichen Schützenpanzern vom Typ „Marder“ angekündigt. Auf Grund der verschärften Sicherheitslage am Hindukusch wird der Auftrag über 60 neue Fahrzeuge vom Typ „Eagle IV“ an einen Schweizer Hersteller gehen. Der Auftrag sei Teil eines bereits bestehenden größeren, schon laufenden Beschaffungsprojekts über insgesamt rund 650 Fahrzeuge.

Dass deutsche Hersteller bei diesem Geschäft außen vor bleiben, erklärte das Ministerium damit, dass diese mit ihren Modellen hinterherhinken. Auf Grund der gebotenen Eile habe man keine andere Wahl hieß es. Am Karfreitag waren bei einem Gefecht mit den Taliban drei deutsche Soldaten getötet worden.

Kritik an „Ausrüstungsdebatte“ in Deutschland

Im Rahmen seines Truppenbesuches betonte Verteidigungsminister Guttenberg, dass die geplante Aufrüstung keine unmittelbare Reaktion auf die letzten Todesopfer am Karfreitag sei. Es handele sich dabei vielmehr um einen Prozess. Auch eine bessere Ausrüstung hätte den Tod der drei Soldaten nicht verhindern können, erklärte der Minister. Ihm wurde von Soldaten vor Ort klar gesagt, „dass solche Ausrüstungsgegenstände leider an den schweren Verlusten nichts geändert hätten.“

Gleichzeitig nutze er den Besuch um die in Deutschland herrschende Debatte um die Ausrüstung der Bundeswehr scharf zu kritisieren. „Manchmal wird unglaublich dummes Zeug erzählt“, sagte er. Damit meinte er unter anderem die Forderung des künftigen Wehrbeauftragten Helmut Königshaus nach der Entsendung von „Leopard 2“-Kampfpanzern. Diese seien für die Aufgaben in Afghanistan mehr als ungeeignet. Für das Gelände rund um die deutschen Standorte sei der Panzer zu schwer und unbeweglich. Nach Ansicht von Experten würden sämtliche Brücken der Region unter dem Gewicht des Fahrzeuges einbrechen.

Mehr Verständnis für die Mission der Bundeswehr

Mit seinem dritten Truppenbesuch innerhalb eines halben Jahres zeigt der Verteidigungsminister, dass er seine Aufgabe und die der Bundeswehr am Hindukusch ernst nimmt. Man könne die Situation der deutschen Soldaten am Hindukusch „am wenigsten vom Schreibtisch in Berlin aus“ beurteilen, und man müsse noch mehr dafür tun, „um das Verständnis dafür zu wecken, was Sie hier tun“, erklärte der CSU-Politiker bei einer Rede vor den Soldaten.

Quelle: Spiegel.de

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